Die Mission mit den Familien
Vorschau Kreuztragen mit Familien
Mazenodfamilie
Dienstag, 9. Dezember 2025

Wo Familien gemeinsam beten

Dutzende Kinder wuseln durch die langen Gänge des Bonifatiusklosters. Die weißen Wände hallen vom Lachen und den Rufen der Kinder wider, die in Richtung der Kapelle drängeln. Zwischen ihnen ragen ihre Eltern auf – und Pater Felix Rehbock OMI in Albe und Kasel. Er wird mit den Familien Gottesdienst feiern.

Seit vielen Jahren engagiert sich Pater Felix in der Familienpastoral. Wobei er es lieber anders nennt: „Mission mit den Familien“. Schon lange kennen die Oblaten die „Mission mit der Jugend“ – ein Name, mit dem sie zeigen: Mission geschieht nicht von oben auf junge Menschen herunter, sondern sie geschieht auf Augenhöhe mit ihnen. Das ist auch das Konzept von Pater Felix, wenn er zu Familiengottesdiensten und anderen Veranstaltungen einlädt.

Schon im Nikolauskloster hat er eine Kinderkirche aufgebaut, mit Spenden und mit viel ehrenamtlicher Arbeit. Dort werden im Klosterpark in Jüchen immer noch Familiengottesdienste gefeiert. Als er als Provinzial ins Bonifatiuskloster ging, kamen mit ihm auch seine Ideen nach Hünfeld. Regelmäßig veranstaltet er Familiengottesdienste, in denen verschiedene Teile des Klosters durchwandert werden. Denn vielen Kindern fällt es schwer, während einer ganzen Messe still zu sitzen.

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Für mich war es als Kind eine prägende Erfahrung, meinen Vater laut beten zu sehen

P. Felix Rehbock OMI

Kinder und Eltern nicht trennen

Aus den Familiengottesdiensten wurde bald ein Angebot für Familien, gemeinsam Ostern im Bonifatiuskloster zu feiern. Das ist beliebt. Es gebe keinen Mangel an Zuspruch, so Pater Felix. Schon für Ostern im kommenden Jahr hat er fast alle Plätze vergeben. Aber mit knapp 70 Teilnehmern hat die Veranstaltung eine Grenze erreicht.

Der Ansatz von Pater Felix bezieht sich dabei auf die ganze Familie. Er möchte es vermeiden, Eltern und Kinder im Gottesdienst voneinander zu trennen. Stattdessen sollen sie miteinander feiern. „Für mich war es als Kind eine prägende Erfahrung, meinen Vater laut beten zu sehen“, erzählt er. Das möchte er auch den Kindern ermöglichen.

Damit keine Familie aus finanziellen Gründen außen vor bleibt, hält Pater Felix die Beiträge so niedrig wie möglich. Als Oblate weiß sich Pater Felix nicht nur zu denen gesandt, die sich eine solche Veranstaltung leisten können – sondern gerade zu denen, die es nicht können. „Ich möchte, dass eine Familie den einen Familienurlaub im Jahr nicht streichen muss, den sie geplant haben, wenn sie an Ostern bei uns sind“, so Pater Felix. Daher wird ein erfolgreiches Event wie „Ostern entgegengehen“ für die Oblatenmissionare teuer – und wertvoll. Denn mit ihrem Angebot erreichen sie auch Menschen, die kaum mehr Kontakt zur Kirche in den Pfarreien haben.

Pater Felix weiß: Die Eltern können sich erst entspannen, wenn es ihre Kinder auch können. Das fängt schon bei Kleinigkeiten an. „Wenn das Essen stimmt – für Kinder Nudeln mit Tomatensoße und Würstchen – dann sind auch die Eltern glücklich.“ Damit die Kinder nicht die ganze Zeit mucksmäuschenstill sein müssen – bei vielen Kindern in einem Raum ohnehin unrealistisch – hofft Pater Felix für die Gottesdienste eine transportable Lautsprecheranlage anschaffen zu können. So können alle etwa eine Lesung auch in einem vollen Raum verstehen.

Vorschau Mission mit den Familien
Familien können gemeinsam den Gottesdienst erleben – ein Geschenk für alle. Fotos: Oblatenmissionare

Ein Ort für Mamas

Die Mission mit den Familien entwickelt sich dabei beständig weiter. Im November startet er den Familienlobpreis und Mamas Morgen. Die Idee dafür kommt von den Teilnehmern seiner Gottesdienste und Veranstaltungen. Die Andacht vor dem Allerheiligsten ist zwar eine sehr katholische, zugleich aber auch eine für Kinder und Familien anstrengende Form der Spiritualität. Deswegen hat Pater Felix nach Wegen gesucht, wie die Anbetung von der ganzen Familie begangen werden kann:

Zunächst wird es einen gemeinsamen, gesungenen Lobpreisteil geben. Anschließend werde man mit den Kindern eine kindgerechte Form finden, während die Erwachsenen weiter singen, hören und in der Anbetung ihre eigene Verbindung zu Gott vertiefen, so Pater Felix. Der Abschluss wird dann wieder gemeinschaftlich, um eine enge Gemeinschaft zu erleben.

Ein ganz lebensnahes Format ist Mamas Morgen. Mütter von Kindern bis zu zwei Jahren verbringen hier einen Vormittag miteinander – im Gespräch, in Ruhe, im Gebet. Die Idee kam von den Müttern selbst: Sie wollten einen Ort, wo sie mit ihren kleinen Kindern unter sich sein können. Und wo sie nicht nur über Windeln und Sorgen sprechen, sondern auch gemeinsam Glauben leben.