Maria in der Hoffnung
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Orientierung
Freitag, 6. Dezember 2024

Maria in der Hoffnung

Die Darstellung der Gottesmutter „Maria in der Hoffnung“, lateinisch „Maria Gravida“, ist eng mit einer Erzählung aus dem Lukas-Evangelium verknüpft. Sie erinnert an den Moment, als die schwangere Maria ihre Verwandte Elisabet besuchte, die mit Johannes dem Täufer schwanger war. Diese Begegnung ist mehr als ein familiäres Treffen. Es ist auch das erste Zusammentreffen der beiden Söhne.

Der ungeborene Johannes, der nach den Worten der Schrift bereits im Mutterleib vom Heiligen Geist erfüllt ist, erkennt in Jesus den Messias. Bei Lukas lesen wir, dass das Kind im Leib der Elisabet „hüpfte“ (Lk 1,41 und 1,44). Das ist ein Zeichen der Freude. Johannes nimmt seine Aufgabe als Vorläufer des Messias bereits wahr. Elisabet wird zur Ersten, die den Lobpreis auf Maria und ihr Kind anstimmt. Jesus, den kommenden Retter, nennt sie „Herrn“. Der Höhepunkt des Lobpreises findet sich in Vers 45: „Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“

Maria steht fest in der Tradition des Volkes Israels. Gleichzeitig wird sie zum Vorbild des Glaubens für die neue Zeit, die mit Jesus anbricht. Dem Willen Gottes gehorchend, bringt sie seinen Sohn zur Welt. Damit nimmt sie aktiv an der Verwirklichung des Reiches Gottes teil.

Vorschau Maria und Elisabeth
Bei der Begegnung Mariens mit Elisabet erkennt der ungeborene Johannes den Messias. Quelle: Bayerisches Nationalmuseum München

Maria, die Hoffende, Vorbild im Glauben

„Maria in der Hoffnung“, dieser Titel trifft nicht nur auf die Schwangerschaft Mariens zu. Elisabet preist Maria selig, weil sie geglaubt hat. Die Größe Mariens besteht in ihrem Glauben, der der Grund ihrer Hoffnung ist. Ihr Glaube war kein fester Besitz. Sie wusste am Anfang sicher noch nicht, wozu sie Ja gesagt hatte, als der Engel ihr ankündigte, sie werde einen Sohn gebären. Im Laufe des Lebens musste sich ihr Glaube oft bewähren. Sie wird vieles nicht gleich verstanden haben, was Gott ihr zugemutet hat: unverheiratet schwanger, eine Geburt unter ärmlichsten Verhältnissen, Flucht in ein fernes Land, das Leiden und Sterben ihres Sohnes.

Maria ist ihren Weg in treuem Glauben gegangen. Darin ist sie Mutter der Glaubenden, Vorbild und Hilfe der Glaubenden. Offen sein für Gott im Alltag, auf ihn hören, seinem Wort trauen, auch wenn wir ihn nicht immer sofort begreifen – darin bewährt sich unser Glaube, das ist Hoffnung auf Gott. Nichts anderes ist christliches Leben. Maria hat das vorgelebt. Ihre Darstellung als Maria Gravida bringt das zum Ausdruck.