"Es genügt, richtig zu lieben" - auch in den sozialen Medien
Ein junger savoyischer Adliger aus der Provinz, der Jura studiert; in eine tiefe Glaubenskrise gerät, die er überwindet; der beschließt Priester zu werden; seine Familie ist dagegen; doch er setzt sich durch; er wird Bischof, als Missionar erfolgreich, Ordensgründer und einige Jahrzehnte nach seinem Tod heiliggesprochen. Die Rede ist vom heiligen Franz von Sales.
Franz von Sales wurde am 21 August 1567 auf Schloss Sales in damaligen Herzogtum Savoyen geboren; eine Region, die heute zu Frankreich gehört. Der junge Adlige war der Erstgeborene. Seine Familie sah ihn entsprechend für große Aufgaben vor. So wurde er aus den Westalpen zum Studium nach Paris gesandt, um sich die notwendigen Kenntnisse, aber auch die Kontakte für eine Karriere zu verschaffen. In Paris war es auch, wo er in eine ernste religiöse Krise geriet.
Es war die Frage nach der ewigen Vorherbestimmung des Menschen, die ihn umtrieb: Bin ich bestimmt, gerettet oder verdammt zu werden? Die Angst, verdammt zu sein, quälte ihn so sehr, sodass er darüber erkrankte. Vor einem Bild der Gottesmutter ergriff ihn die erlösende Erkenntnis: „Lass alle Sorge um Dinge, die zu ergründen nun einmal nicht in menschlichen Kräften steht! Lebe so mit gutem Willen, dass du vertrauen kannst, im Gottes Gnade zu sein! Im Übrigen denke, dass Gott die Liebe ist und Christus wahrhaft dein Erlöser!“ so beschrieb er die Wirkung dieses Ereignisses.
Der Rekurs auf die Liebe Gottes war es, die sein Leben und seine Spiritualität fortan prägen sollte, sodass er Apostel der Liebe Gottes genannt wird.
Nach einem ersten Abschluss in Paris führte er seine Studien in Padua fort. Seine Spiritualität vertiefte sich dort. In diesem Prozess fand er seine Berufung zum priesterlichen Dienst. Das traf auf den Widerstand des Vaters. Der konnte überwunden werden, indem ein Verwandter für den jungen Mann die Würde eines Propstes des Bistums von Genf-Annecy vermittelte; seine Versorgung war damit sichergestellt und er erhielt eine Position, die einem Adligen angemessen war.
Kurz nach seiner Priesterweihe 1593 bekam er eine Aufgabe, die ihm später das Patronizium der Journalisten einbrachte: Die Region Chablais hatte einige Zeit zum calvinistischen Genf gehört und war nun an den Herzog von Savoyen gefallen. Der wollte die Einwohner wieder in die katholische Kirche zurückführen.

Mission in den Alpen
Franz von Sales wurde von seinem Bischof entsandt, um die Menschen zu überzeugen. Das traf auf die Ablehnung der calvinistischen Eliten, die vor Ort immer noch das Sagen hatten. So predigte Franz vor leeren Rängen.
Doch davon ließ er sich nicht entmutigen. Er nutzte das Medium des Buchdruckes. Er ließ seine Predigten auf Flugblättern verbreiten und überall dort anbringen, wo Menschen sie in der Öffentlichkeit lesen konnten. Er gab sozusagen eine frühe Predigtzeitschrift heraus. So gelang es ihm im Laufe der Zeit, seinen Einfluss in der Region auszubauen. Auch die Diskussion mit den calvinistischen Predigern scheute er nicht. Es wird berichtet, die öffentlichen Gespräche hätten zwar zu keiner Gesinnungsänderung auf beiden Seiten geführt – aber sie seien mit großem Respekt geführt worden. In Zeiten der aufgeheizten Polemik war das schon ein Erfolg.

Ein Heiliger für die sozialen Kommunikationsmittel
Da trifft es sich gut, dass der Gedenktag des Heiligen auch der Tag der sozialen Kommunikationsmittel ist. Nicht nur, weil Franz von Sales mit den innovativsten Medien seiner Zeit gearbeitet hat. Sondern auch, weil ihn im gesprochenen wie im geschriebenen Wort Respekt und das ehrliche Interesse am Gegenüber auszeichnete. Und das in einem Umfeld, in dem man sich Calvinisten und Katholiken gegenseitig als Antichristen diffamierten und Abbildungen kursierten, in denen sich man wechselseitig als Höllendämonen darstellte.
Papst Franziskus beschrieb den Heiligen in seiner Botschaft zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel vom 24.01.2023:
"Seine milde Haltung, seine Menschlichkeit, seine Bereitschaft zum geduldigen Dialog mit allen und besonders mit denen, die sich ihm widersetzten, machten ihn zu einem außergewöhnlichen Zeugen der barmherzigen Liebe Gottes."
Franz von Sales begriff demnach Kommunikation nicht als "einen Kunstgriff, auf eine – wie wir heute sagen würden – Marketingstrategie reduziert werden darf, sondern dass sie der Spiegel der Seele ist, die sichtbare Oberfläche eines für die Augen unsichtbaren Kerns der Liebe", so der Papst weiter.
Auch heute bieten die sozialen Medien beides: Die Möglichkeit, in liebevoller, offener Weise über seine Überzeugungen zu sprechen und sie denen nahe zu bringen, die sich dafür interessieren; und harte Polemik, in denen man sich beschimpft, bis zum Absprechen der Menschlichkeit des anderen. Die Botschaft Franz' von Sales ist daher von bleibender Aktualität. Nicht nur aufgrund seiner Methode und seines Umganges, sondern auch aufgrund seiner Botschaft, die sich auf die Liebe fokussiert.
Die ganze Botschaft des Papstes zum Welttag der sozialen Medien gibt es unter diesem Link.
Fotos
Bild Franz von Sales: Vitrail Saint-François de Sales dans l'église Saint-Denis-de-la-Croix-Rousse de Lyon; CC Xavier Caré (Wikimedia Commons)