Vatikan könnte zum diplomatischen Hotspot werden
Vatikan - Wegen der jüngsten Gewaltausbrüche in der Unruheregion Catatumbo liegen die Friedensgespräche der kolumbianischen Regierung mit der marxistischen ELN-Guerilla seit Mitte Januar auf Eis. Nun könnte Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen kommen. „Ich habe mit dem Papst darüber gesprochen, wie der Vatikan Schauplatz für neue Friedensgespräche sein könnte“, sagte der kolumbianische Präsident Gustavo Petro am Montag nach einem Treffen mit Leo XIV. im Vatikan.
Rechtsexpertin Tania Luna von der Universität Javeriana sagte der Zeitung El Tiempo, der Vatikan habe nicht nur die Legitimität, sondern auch die logistischen Möglichkeiten und die symbolische Kraft, eine Schlüsselrolle bei einer eventuellen Vermittlung zu spielen. Der Vatikan verfüge über eines der größten diplomatischen Netzwerke der Welt, mit der moralischen Autorität und der Fähigkeit, Millionen von Gläubigen zu mobilisieren. Darüber hinaus habe der Vatikan bereits in der Vergangenheit eine wichtige Rolle bei der Vermittlung zwischen Staaten gespielt, insbesondere im Hinblick auf die Menschenrechte. „Die Schlüsselfrage ist jedoch nicht, ob er dies tun kann, sondern was vermittelt werden soll und auf welcher Grundlage“, sagte Luna.
Auch US-Präsident Donald Trump hat den Vatikan als Treffpunkt ins Spiel gebracht. Nach seinem Telefonat mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin stellte er baldige Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine im Vatikan in Aussicht gestellt. Papst Leo XIV. habe den Vatikanstaat als Ort der Gespräche über einen Waffenstillstand angeboten, schrieb er am Montagabend auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social. Schon bei der Beerdigung von Papst Franziskus trafen sich Trump und der ukrainische Präsident Selenskyj zu einem kurzen persönlichen Gespräch. (KNA)