Überschwemmungen in der Sonnenstadt
Im Juni kam für Haiti viel Unglück zusammen.
Anfang des Monats kam es zu schweren Überschwemmungen, als der Zyklon Arlene das Land traf – und dann noch am 6. Juni zu einem Erdbeben.
Schon die Überschwemmungen hatten dramatische Folgen. Laut Medienberichten sind mindestens 51 Menschen dabei ums Leben gekommen. Zudem wurden vom haitianischen Zivilschutz 18 Vermisste und 140 Verletzte registriert.
Deutlich größer ist die Zahl der Menschen, die ihr Obdach verloren haben: ca. 32.000 Häuser wurden überflutet.
In dieser Situation bebte noch die Erde. Nach örtlichen Medienberichten lag die Stärke bei 5,5, die US-Geologiebehörde gab sie mit 4,9 an.
Dem Zivilschutz zufolge stürzten in der südwestlichen Stadt Jérémie mindestens zwei Häuser ein. Vier Menschen starben, 36 wurden verletzt.
Es trifft eines der ärmsten Länder Lateinamerikas
Die Region war bereits im August 2021 von einem deutlich heftigeren Erdbeben der Stärke 7,2 erschüttert worden. Damals starben mehr als 2.200 Menschen, 130.000 Häuser wurden zerstört.
Haiti ist das westliche Land der Karibikinsel Hispaniola. Aufgrund seiner Lage und Topographie ist es für Naturkatastrophen und die Folgen des Klimawandels besonders anfällig.
Hinzu kommt noch der Raubbau an der Natur, besonders die Abholzung, die das Risiko von Erdrutschen erhöht.
Auch die wirtschaftliche Lage ist dramatisch – seit langem. Haiti gehört zu den ärmsten Ländern des amerikanischen Kontinents. Fehlende Ressourcen sowie politisches Chaos und Korruption erschweren den Katastrophenschutz, die Versorgung der Opfer und den Wiederaufbau.
Fast die Hälfte der elf Millionen Einwohner leidet nach UN-Angaben unter akutem Hunger. Hinzu kommen derzeit dramatische Bandengewalt und eine Cholera-Epidemie.
Keine Hilfe in Cité-Solei
Auch in Cité-Soleil kam es zu erheblichen Schäden durch Überschwemmungen - in dem Armenviertel nahe der Hauptstadt Port-au-Prince sind Oblatenmissionare im Einsatz.
Zwischen 200.000 und 400.000 Menschen leben auf 5 Quadratkilometern in extremer Armut, bedroht von bewaffneten Banden.
Die Menschen dort können von der Regierung keine Hilfe erwarten, so P. Lemoine Alcius OMI. So klopfen sie an die Tür der Kirche.
"Die Menschen hungern und wir haben nicht die Mittel, ihnen in dieser schwierigen Zeit zu helfen", klagt P. Alcius.
Deshalb bitten die Oblaten in der Pfarrei um finanzielle Unterstützung, um lebensnotwendige Dinge kaufen zu können: Reis, Nudeln, Seife und Trinkwasser.
14.000 US-Dollar werden in der Pfarrei für Nothilfe benötigt. Damit könne die erste Not gelindert werden, so P. Alcius.