Selenskyj setzt bei Friedensvermittlungen auf Hilfe des Vatikans
Kiew/Vatikanstadt - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zählt in Sachen Friedensvermittlung weiter auf die Unterstützung des Vatikans. In einem Beitrag auf der Online-Plattform X berichtete er am Freitag über ein Gespräch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin: "Der Heilige Stuhl hat eine Liste der in russischen Gefängnissen und Lagern festgehaltenen Ukrainer erhalten. Wir zählen auf die Unterstützung für ihre Freilassung", schrieb der Präsident.
Erste Schritte für eine Friedenslösung
Ein Gefangenenaustausch sowie eine bedingungslose 30-tägige Waffenruhe seien die ersten Schritte, die zu einem gerechten und dauerhaften Frieden zwischen der Ukraine und Russland führen könnten: "Die Ukraine ist bereit, diese Schritte zu unternehmen", betonte der Präsident. Zugleich warf er Russland erneut vor, den Prozess zu hintertreiben und weiter auf Krieg zu setzen.
Vatikan bestätigt Gespräche mit Selenskyj
Der Vatikan bestätigte am Freitagabend das Telefonat zwischen dem Chefdiplomaten des Vatikans und dem ukrainischen Präsidenten sowie die skizzierten Gesprächsinhalte. Weiter schrieb Selenskyj: "Die Stimme des Heiligen Stuhls ist auf dem Weg zum Frieden von großer Bedeutung."
Der Papst als humanitärer Vermittler
Dem schwerkranken Papst Franziskus, der seit einem Monat in der römischen Gemelli-Klinik behandelt wird, wünschte er eine rasche Genesung. Zudem bedankte er sich beim Kirchenoberhaupt für dessen kontinuierliches Engagement zur Beendigung des Ukraine-Kriegs.
Seit Kriegsbeginn trat Franziskus immer wieder für einen Frieden auf dem Verhandlungsweg ein. Das Verhältnis zwischen ihm und Selenskyj war in den vergangenen Jahren nicht immer spannungsfrei, weil der Präsident lange darauf aus war, ein Einlenken Russlands militärisch erzwingen zu können.
Erfolge des Vatikans bei Gefangenenaustausch
Erfolgreich agierte der Vatikan zuletzt vor allem beim Austausch von Kriegsgefangenen sowie in der humanitären Hilfe. So wurden auf Vermittlung des päpstlichen Sondergesandten, Kardinal Matteo Zuppi, bereits zahlreiche Gefangene freigelassen. Außerdem hilft der Vatikan, aus dem Kriegsgebiet verschleppte Kinder wieder mit ihren Familien in Russland und der Ukraine zusammenzuführen. (KNA)