Papst Franziskus macht Arabiens Christen Mut
Awali - Von der gesamten arabischen Halbinsel sind Katholiken nach Bahrain gekommen, um Papst Franziskus im Nationalstadion zu sehen und zu hören. Knapp 30.000 Menschen füllen die Ränge und das Spielfeld vor der riesigen Altarbühne, auf der er mit dem Klerus aus vielen arabischsprachigen Ländern die Messe feiert.
Der Papst will den mehr als 3,5 Millionen Katholiken auf der arabischen Halbinsel mit seinem zweiten Besuch am Persischen Golf Mut machen. Zwar dürfen sie - anders als in Saudi-Arabien - in den kleinen Staaten wie Kuwait, Bahrain, Katar und Abu Dhabi ihren Glauben innerhalb der Kirchenräume leben, eine Bibel besitzen und die Messe feiern. Doch sichtbare und hörbare Bekundungen eines nichtislamischen religiösen Bekenntnisses im öffentlichen Raum sind auch dort nicht erlaubt.
Die Reise des Papstes steht unter dem Gebot des Friedens.
Jesus fordere die Christen auf, nicht idealistisch "von einer Welt zu träumen, die von Geschwisterlichkeit beseelt ist, sondern uns zu engagieren und bei uns selbst anzufangen, die universale Geschwisterlichkeit konkret und mutig zu leben, im Guten zu verharren, auch wenn uns Böses widerfährt, die Spirale der Rache zu durchbrechen, die Gewalt zu entwaffnen."
Die Messe im Stadion ist der öffentliche Höhepunkt des viertägigen Besuchs.
Einige Stunden später nimmt sich der Papst noch mehr Zeit für eine Begegnung mit Jugendlichen in der einzigen katholischen Schule des Landes. Unter den Schülerinnen und Schülern sind auch Muslime - denn nach katholischem Selbstverständnis sind Angebote im Bildungs- oder im Sozialbereich für alle Menschen eines Landes da. Ein katholischer und ein muslimischer Absolvent der Schule sowie eine junge Katholikin berichten dem Papst von ihren Erfahrungen im Leben und Lernen über die Religions- und Traditionsgrenzen hinweg.
Auch hier wirbt der Papst für die weltweite, religionsübergreifende Friedensidee, die er in seinem Grundsatztext "Fratelli Tutti" formuliert hat.
Die Berufung, als Geschwister zu leben, sei allen Menschen anvertraut. Auf Krieg und Konflikte sollten die jungen Menschen "mit einem neuen Traum der Geschwisterlichkeit und der sozialen Freundschaft antworten, der sich nicht auf Worte beschränkt". Sie sollen offen sein für andere und bewusst auch die Freundschaft mit Andersgläubigen suchen. (KNA)