Leo XIV. geht erneut auf Distanz zu Trumpscher Migrationspolitik
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Vatikan
Montag, 14. Juli 2025

Leo XIV. geht erneut auf Distanz zu Trumpscher Migrationspolitik

Castel Gandolfo - Papst Leo XIV. hat am Sonntag in der Pfarrkirche von Castel Gandolfo die Messe gefeiert. In seiner Predigt sprach Leo XIV. über das Gleichnis vom barmherzigen Samariter und sagte: „Diese Erzählung fordert uns auch heute noch heraus, sie hinterfragt unser Leben, erschüttert die Ruhe unseres eingeschlafenen oder unaufmerksamen Gewissens und provoziert angesichts der Gefahr eines bequemen Glaubens, der sich mit der äußeren Befolgung des Gesetzes zufriedengibt, aber unfähig ist, so mitfühlend zu empfinden und zu handeln wie Gott.“

Der Papst deutete das Evangelium zudem mit Blick auf die aktuelle Weltlage und sagte: „Wir brauchen diese Revolution der Liebe.“ Es gehe um „all jene, die in Unheil, Leid und Armut versinken; der Weg der vielen Menschen, die von Schwierigkeiten belastet oder von den Umständen ihres Lebens verwundet sind; der Weg all derer, die 'absteigen', bis sie sich verlieren und ganz am Boden sind; und es ist der Weg vieler Völker, die entblößt, ausgeraubt und geplündert wurden, Opfer unterdrückender politischer Systeme, einer Wirtschaft, die sie in die Armut zwingt, des Krieges, der ihre Träume und ihr Leben zerstört.“

„Manchmal begnügen wir uns damit, einfach unsere Pflicht zu tun, oder wir betrachten nur diejenigen als unsere Nächsten, die zu unserem Umkreis gehören, die genauso denken wie wir, die dieselbe Nationalität oder Religion haben; aber Jesus kehrt diese Sichtweise um.“ Die Nächstenliebe schaffe „echte Geschwisterlichkeit, reißt Mauern und Zäune ein.“

Die Auslegung des Papstes unterschied sich damit abermals deutlich von Einlassungen des US-amerikanischen Vizepräsidenten J.D. Vance. Dieser hatte am 30. Januar in einem Interview erklärt, es sei ein „altes christliches Konzept“, dass man zuerst seine Familie, dann seine Gemeinde und seine Landsleute liebe und erst danach den Rest der Welt in den Blick nehme. (KNA)