Kirchliche Initiativen für Familien in Südkorea
Seoul – Südkorea hat die niedrigste Geburtenrate der Welt: Pro Frau liegt sie bei nur 0,7 Kindern - in Deutschland bei 1,46 Kindern.
Gründe für die niedrige Geburtenrate sind etwa die hohen Wohnungskosten. Die Hälfte der Südkoreaner wohnen im Ballungsraum der Hauptstadt Seoul, was die Miet- und Immobilienkosten in die Höhe treibt. Aufgrund des Konkurrenzdenkens in Südkorea ist zudem die Ausbildung sehr teuer: Kinder werden häufig auf Privatschulen geschickt oder erhalten intensiv Nachhilfe. Junge Frauen fühlen sich zudem vor die Wahl gestellt: Kinder oder Karriere. Und wer doch Kinder bekommt, der ist an vielen Stellen im öffentlichen Raum unerwünscht. Denn Kinder werden etwa in vielen Restaurants als laut und störend empfunden.
Die katholische Kirche in Südkorea fördert daher Kinder und Familien:
Das beginnt mit "Kindergottesdiensten“, bei der die Babys und Kleinkinder in der Kirche herumlaufen dürfen und Weinen nicht als Störung angesehen wird. Damit soll jungen Paaren der Besuch der Messe erleichtert und ein Raum geschaffen werden, in dem Kinder willkommen sind.
Zudem bieten viele Gemeinden Kinderbetreuungen, Hilfe beim Schulgeld, Kindergeld und Vergünstigungen für Familien.
So zahlt die Diözese Cheongju einen Zuschuss für die Geburt eines jeden Kindes. In der Gemeinde werden zudem Messen zum Schutz des Lebens gefeiert, bei der schwangere Frauen besonders berücksichtigt werden.
Das Erzbistum Gwangju bietet den Gläubigen Mutterschaftsbeihilfe und ein monatliches Kindergeld für jedes Kind unter 20 Jahren. Darüber hinaus werden 50 Prozent der gesamten Schul- und Studiengebühren als Bildungsbeihilfe finanziert.
Die Diözese Suwon zahlt Familien mit studierenden Kindern ebenfalls einen Zuschuss, ebenso wie andere Bistümer.
Pfarrer Park Eun-ho, Dekan der „Graduate School of Life“ an der Katholischen Universität von Korea, betont: "Die niedrige Geburtenrate hängt auch eng mit der sinkenden Zahl der Eheschließungen zusammen. Daher sind Anstrengungen erforderlich, um bei jungen Menschen die Bedeutung von Ehe und Familie zu stärken."
Der Weihbischof von Suwon und Vorsitzende der Bioethik-Kommission der südkoreanischen Bischofskonferenz, John Moon Hee-jong, sprach in einer Botschaft zum "Sonntag des Lebens" am 5. Mai von der "gemeinsamen Verantwortung der Gemeinschaft für die Geburt eines Kindes, für die Erziehung und für die Pflege alter Menschen".
Bischof Moon: "Das Gebären, das Aufziehen von Kindern und die Pflege alter Menschen sind keine schmerzhaften und sinnlosen Handlungen. Die Pflege dieser Menschen gehört zur Familie, zur Wirtschaft, zur Gesellschaft, zur gesamten Gemeinschaft. Der Staat und die Kirche müssen diese ‚Freude‘ teilen und sie als gemeinsame Verantwortung betrachten". (Fides)