Hindus und Christen in Indien beginnen Dialog
Neuigkeiten
Indien
Dienstag, 28. Mai 2024

Hindus und Christen in Indien beginnen Dialog

Neu Delhi – Erstmals haben sich christliche und hinduistische Führer aus dem indischen Bundesstaat Manipur zu Friedensgesprächen getroffen. Ziel ist die Beilegung des Konflikts, der in einem Jahr mehr als 220 Menschenleben gefordert hat.

Die Gespräche fanden demnach bereits am 17. Mai in Guwahati im Bundesstaat Assam statt, wobei je sieben Vertreter aus beiden Religionen teilnahmen. Ein Teilnehmer, der anonym bleiben möchte, bezeichnete das Treffen als „bedeutenden Durchbruch“. Beide Seiten hätten darauf geeinigt, mit einer positiven Einstellung auf die jeweils andere Gemeinschaft zuzugehen.

Initiiert wurden die Gespräche den Angaben zufolge von der „All-Manipur Christian Organisation“, die alle christlichen Konfessionen im Staat vertritt. Ihr Vorsitzender, Pastor Simon Raomai, betonte nach dem Treffen, dass „die Menschen in Manipur Frieden und keine Gewalt wollen“. Eine wichtige Rolle beim Zustandekommen der Gespräche spielte laut dem Bericht auch die Erzdiözese Imphal, die die ganze katholische Kirche im Bundesstaat umfasst.

Der Konflikt begann in dem an das Bürgerkriegsland Myanmar grenzenden nordostindischen Bundesstaat Manipur aufgrund der Diskussion über die Anerkennung des Stammesstatus für die mehrheitlich hinduistischen Meitei. Der Status ist mit staatlich garantierten Vorteilen verbunden, unter anderem Quoten in Regierungsjobs und Bildungseinrichtungen. Christen vom Volk der Kuki protestierten gegen den Gerichtsbeschluss, der die Regierung anwies, auch wohlhabende Meitei-Hindus als Stammesangehörige einzustufen. 

Der Stammesstatus würde es den hauptsächlich in den Tälern lebenden Hindus überdies ermöglichen, Land in den Hügeln zu kaufen, das derzeit den indigenen Christen gehört. Hindus machen mehr als 51 Prozent und Stammes-Christen fast 41 Prozent der 2,3 Millionen Einwohner Manipurs aus. Im Zuge des vor einem Jahr ausgebrochenen Konflikts wurden 220 Menschen getötet und mehr als 50.000 vertrieben. Die meisten von ihnen waren Christen. (KNA)