Indische Christen vom Vorwurf illegaler Mission freigesprochen
Berlin – Zwei Jahre nach der Anklage sind im indischen Bundesstaat Assam zwei evangelische Christen vom Vorwurf der illegalen Mission freigesprochen worden. Das teilte die Berliner Gossner-Mission am Mittwoch in Berlin mit. Es handelt sich um einen Pfarrer und einen Mitarbeiter der Gossner-Mission, die deswegen auch einige Wochen inhaftiert waren. Die Anklage lautete „Verschwörung gegen den Staat“. Bei einem Schuldspruch hätten ihnen hohe Haftstrafen gedroht.
„Die Zeit war sehr belastend für uns“, erklärte der nun freigesprochene Pfarrer Barnabas Terang. „Fast zwei Jahre lang Sorgen und Unsicherheit.“ Die beiden Männer waren im Zusammenhang mit der Ausweisung einer deutschen Reisegruppe der Gossner-Mission Ende Oktober 2022 verhaftet worden. Den Christen aus Berlin und Ostfriesland war vorgeworfen worden, missionarische Veranstaltungen durchgeführt zu haben. Tatsächlich wollten sie eine Partnerschaft zwischen zwei Kirchenkreisen schließen.
Der Bundesstaat Assam wird von der hindunationalistischen „Indischen Volkspartei“ (BJP) regiert, die mit Narendra Modi auch den indischen Ministerpräsidenten stellt. Fundament der BJP ist die Hindutva-Ideologie, nach der alle Inder Hindus sind. Indische Christen und Muslime gelten als Anhänger „fremdländischer Religionen“, die aus „Gewohnheit“ und „Egoismus“ nicht akzeptieren wollen, dass sie eigentlich Hindus sind.
Die in Berlin ansässige Gossner-Mission wurde 1837 von dem Theologen Johannes Evangelista Gossner (1773-1858) gegründet. Sie unterstützt in Kooperation mit der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und der Hannoverschen Landeskirche Hilfsprojekte und Gemeinden in Indien, Nepal und Sambia. In Indien entstand aus ihrer Arbeit die vor allem unter Kastenlosen und Ureinwohnern aktive, heute zum Lutherischen Weltbund gehörende Evangelisch-Lutherische Gossner-Kirche. (KNA)