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Vietnam
Mittwoch, 7. Dezember 2022
Christenverfolgung

"Es ist normal gedemütigt zu werden"

Im Jahr 2020 wurde Andrew Tran Do Huy zweimal für insgesamt 10 Tage von lokalen Regierungsbehörden in Vietnam festgenommen. Der Grund: Er hatte Mitglieder seiner Gemeinde versammelt, um ein Kirchendach zu reparieren und einen Glockenturm zu bauen; der Glockenturm war vor 50 Jahren schwer beschädigt worden, das Dach benötigte dringend eine Reparatur. 

Doch die Behörden untersagten die Reparaturen. Huy, Leiter des Pfarrgemeinderats der Pfarrei Luong Vien in der Provinz Thua Thien Hue, ignorierte die Aufforderung der Regierung.

Huy wurde bestraft,  indem er gezwungen wurde, lokale Straßen zu reparieren, die durch Überschwemmungen beschädigt wurden.

Dazu kam: Am 17. November wurden Huy, der als Maurer arbeitet, und fünf andere Gemeindemitglieder von den örtlichen Behörden befragt und bedroht, weil sie ohne Genehmigung der Regierung das Kreuz auf dem Kirchendach wieder aufgestellt hatten. Das Kreuz brach während eines tropischen Sturms im September zusammen.

"Wir müssen Leid ertragen und Gott und der Kirche treu sein, um unsere Gemeinschaften zu führen", sagte Huy, Vater von zwei Kindern, der zum Katholizismus konvertierte, um eine Katholikin zu heiraten. Seine Verwandten lehnten ihn wegen seiner Bekehrung ab; seine Eltern waren später von der liebevollen Fürsorge seiner Frau bewegt und beschlossen, den Glauben vor ihrem Tod anzunehmen.

"Sobald Sie vom katholischen Glauben durchdrungen sind, ist es normal, dass Sie gedemütigt werden", sagte Huy und fügte hinzu, dass er als Kind sehr an Katholiken interessiert war, die ein gutes Leben führten und Menschen in Not zu Hilfe kamen.

Huy teilte seine Glaubenserfahrungen bei einer Versammlung von über 1.000 Gemeinderatsmitgliedern in der Phu Cam Kathedrale in Hue. 

Die Veranstaltung mit dem Thema "Opfer für die Liebe" wurde vom Komitee für die Laien der Erzdiözese organisiert, um das Fest der vietnamesischen Märtyrer zu feiern.

Auch andere Zeugnisse kamen vor: Joseph Ho Quang erzählte er sei viele Male dafür bestraft worden, dass er Dorfbewohner ermutigt habe, Abendgebete in ihren Häusern zu sprechen.

Quang, der 2015 den Katholizismus annahm und im folgenden Jahr als Leiter des Untergemeinderats begann, sagte, er sei gezwungen, ohne Bezahlung an lokalen öffentlichen Projekten zu arbeiten.

"Wir machen nichts falsch, üben nur unseren Glauben aus und versuchen unser Bestes, um unsere kleine Glaubensgemeinschaft zu verteidigen", sagte Quang.  "Wir versammeln uns täglich, um nachts in unseren Häusern zu beten, um den Glauben zu bewahren und ihn an jüngere Generationen weiterzugeben", sagte er.

Aber auch das Umfeld vieler Christen ist betroffen. Viele Teilnehmer der Konferenz berichteten, ihre Verwandten könnten kaum Regierungsjobs bekommen, wenn ihre Rolle in den katholischen Gemeinden bekannt würde.

Die Erzdiözese Hue hat 88 Pfarreien mit 66.000 Katholiken von der Gesamtbevölkerung von 1.756.000 in den beiden Provinzen Quang Tri und Thua Thien Hue. (UCA News)