
Wir empfangen mehr, als wir geben!
Im Februar 2025 feierten wir Oblatinnen der Makellosen Jungfrau Maria unser zweijähriges Wirken in Peru – für uns fühlt es sich aber an, als wären wir schon Jahre hier. Wir vier Schwestern, die als Gemeinschaft in dieses schöne Land gesandt wurden, sind zutiefst dankbar und froh über unsere Aufgabe und die Menschen, die uns mit großer Herzlichkeit aufgenommen haben.
Jeder Tag ist für uns eine wahre Schule des Lebens. In ihr lernen wir, unseren Alltag mit Freude zu leben – trotz der Anstrengungen und der Herausforderungen, die die Arbeit mit sich bringt. Die Erfahrung macht uns reicher und hilft uns, in unseren Aufgaben zu wachsen, sowohl als Personen, als auch als Gemeinschaft. Wir spüren dabei stets: Es ist Gott, der uns an diesen Ort geführt hat. Und diese Gewissheit erfüllt uns mit dem Gefühl, dass wir selbst mehr empfangen, als wir geben können.
Gerne möchten wir einen kurzen Überblick über unsere vielfältige Mission in Peru vermitteln: Unser größter Wunsch ist es, den Menschen nahe zu sein und das Evangelium durch unser Wirken und Handeln zu verkünden.
Peru
Peru liegt im Westen Südamerikas und grenzt u. a. an Brasilien, Chile und den Pazifik. Rund 34 Millionen Menschen leben dort. Die Bevölkerung ist ethnisch vielfältig, mit einem großen Anteil indigener Gemeinschaften. Viele Menschen leben in Armut, vor allem auf dem Land. Der Katholizismus ist die dominierende Religion.
Mission in den weit entfernten Dörfern
Jede Woche besuchen wir das Dorf Morán Lirio, den Heimatort unserer Schwester Teresa. Das Dorf hat ca. 450 Einwohner, ein paar Häuser bilden den Ortskern, aber darüber hinaus gibt es viele Häuser, die in den Bergen verstreut liegen.
Dort begegnen wir besonders den Ärmsten der Armen – den Kindern, die uns jeden Mittwoch bei einer Wortgottesfeier begleiten und uns mit großer Freude erwarten.
Aus dieser tiefen Verbundenheit heraus haben wir uns dazu entschlossen, in diesem Jahr gemeinsam mit ihnen das Fest des heiligen Eugen von Mazenod, des Stifters unseres Oblatencharismas, zu feiern. Es war ein richtiges Familienfest.
Viele Bergdörfer haben extreme Lebensumstände und damit verbunden oft auch ganz eigene Sorgen und Nöte. Wir wollen die Menschen so gut es geht besuchen und begleiten.
In der Karwoche waren wir in einem weit entlegenen Dorf. Die Bewohner waren darüber sehr dankbar und wir noch viel mehr, denn wir können so viel von den einfachen Menschen lernen. Ihr Glaube und ihr Lebenszeugnis ist sehr berührend, man kann sagen, sie evangelisieren vielmehr uns.
Das macht uns Mut, uns jeden Tag aufs Neue für die Menschen einzusetzen.

Die Bildung: Saat für die Zukunft
Das Thema Bildung ist für uns sehr wichtig. Schwester Kasia unterrichtet als Lehrerin an der Schule von Morán Lirio. Der einstündige Fußweg dorthin erinnert uns täglich daran, dass unsere Berufung denen gilt, die am stärksten benachteiligt sind – oft Menschen, die Christus noch nicht kennen.
In diesem Einsatz zeigt sich unser geweihtes Leben als lebendiges Geschenk unter und für die Armen – als selbstloser Dienst an ihrer ganzheitlichen Entwicklung.
Seit zwei Jahren übernimmt Schwester Teresa die Aufgabe der Koordination der Religionslehrer. Auch wenn diese Aufgabe nach außen hin unscheinbar wirken mag, haben wir erfahren, wie wichtig sie ist.
Denn die Religionslehrerinnen und -lehrer sind oft die „Füße der Kirche“: Sie erreichen Orte, zu denen Priester und Ordensleute nicht immer gelangen. Sie sind die lebendige Gegenwart Christi in den entlegensten Winkeln.
Deshalb begleiten wir sie in pädagogischer, menschlicher und geistlicher Hinsicht – und geben ihnen Werkzeuge an die Hand, um christliche Werte in ihre tägliche Arbeit und ihr Leben zu integrieren.
Ein besonders bewegender Aspekt dieser Arbeit ist der Besuch der Lehrer an ihren jeweiligen Schulen. So erleben wir unmittelbar, was es bedeutet, in schwer zugängliche Regionen zu gelangen – mit schlechten Straßen und kaum vorhandenen Transportmitteln.
Manchmal sind wir auf die Hilfe eines Lehrers angewiesen, der uns morgens auf dem Motorrad mitnimmt und nachmittags wieder zurückbringt.
Umso größer ist unsere Freude, dass wir dank verschiedener Unterstützer seit März über ein eigenes Auto verfügen. Dafür danken wir besonders der Schulgemeinde der Oblatenschule, Gymnasium Mariengarden in Deutschland, die uns mit einer Spende unterstützt hat.
Es ist uns eine große Hilfe bei unserer Evangelisierungsarbeit.

Das Projekt „Supérate“: Entwicklung fördern
Im Juni 2023 haben wir uns entschieden, etwas Neues zu beginnen: Nach reiflicher gemeinschaftlicher Überlegung erkannten wir: Es reicht nicht aus, nur zu begleiten – wir müssen konkrete Wege schaffen, damit die Menschen ihre Lebenssituation aktiv verbessern können.
So entstand das Projekt „Supérate“ – eine Initiative, die zwar noch in den Anfängen steckt, aber die besonders die Schwestern Asun und Lidia mit großem Einsatz und Beharrlichkeit verfolgen.
Das Projekt konzentriert sich auf drei Bereiche:
- schulische Förderung von Kindern und Jugendlichen,
- Begleitung junger Menschen mit besonderen Bedürfnissen und
- die Stärkung der Rolle der Frau.
Das Vorhaben ist nicht einfach, aber wir sind davon begeistert und wir sind überzeugt, dass es nachhaltig das Leben vieler Menschen verbessern wird.

In Verbundenheit mit der Ortskirche
Hier in den Bergen von Peru gibt es nicht viele pastorale Mitarbeiter. Wir sind eng mit den Priestern in den Pfarreien und der Diözese verbunden.
Diese Nähe zeigt sich besonders bei der Zusammenarbeit in den Pfarrverbünden. Wir engagieren uns in der Jugendarbeit, der Katechese und in der Begleitung geistlicher Gemeinschaften; so unterstützen wir die Pfarreien und helfen dabei, die Gemeinden vor Ort aufzubauen und zu stärken.
Fazit: Zwei Jahre Gnade und Sendung
Diese zwei Jahre in Peru sind für uns ein lebendiges Zeugnis von Glaube, Hingabe und Dienst. Die Intensität der Mission hat uns tief geprägt und bereichert.
Jeden Tag aufs Neue bestätigt sich in uns die Gewissheit, dass wir genau an dem Ort sind, an dem Gott uns haben will – um gemeinsam mit den Menschen vor Ort an seinem Reich zu bauen.
Mit Freude und Hoffnung gehen wir weiter – im Vertrauen darauf, dass das Beste noch vor uns liegt.