
Zeugen der Nächstenliebe und Brüderlichkeit
Ein echter Freund. So werden Oblatenbrüder häufig berschrieben. Brüder sind Zeugen der Nächstenliebe und Brüderlichkeit in der Gemeinschaft. Durch ihre Anwesenheit wird das Leben herzlich, fröhlich und einladend.
Eine gemeinsame Mission
In den Konstitutionen und Regeln, unserem Lebensbuch, lesen wir „In ihr leben wir als Priester und Brüder in apostolischen Kommunitäten zusammen und binden uns durch die Ordensgelübde an Gott.“ (C 1) und „Wir Oblaten, Patres und Brüder, ergänzen uns gegenseitig beim Werk der Evangelisierung“ (C 7).
Durch die Anwesenheit der Brüder wird die Gemeinschaft vollständig. Priester und Brüder tragen gemeinsam die Verantwortung, den Menschen die Frohe Botschaft zu verkünden. Priester und Brüder sind gleichberechtigt und ergänzen sich gegenseitig.
Eine Erinnerung an die Werte des Evangeliums
Im Dokument „Identität und Sendung des Ordensbruders in der Kirche“ heißt es, dass der Bruder ein lebendiges Gedächtnis für das Bewusstsein der Kirche ist. Der erste Dienst, den die Brüder als Ordensleute in der Kirche verkörpern, besteht darin, „die Getauften an die grundlegenden Werte des Evangeliums zu erinnern“ und „an die Notwendigkeit, mit einem heiligen Leben auf die Liebe Gottes zu antworten, die durch den Heiligen Geist in ihre Herzen ausgegossen ist“.
Alle anderen Dienste und Aufgaben, die die verschiedenen Formen des geweihten Lebens anbieten, haben nur dann einen Sinn, wenn sie in diesem ersten Dienst verwurzelt sind (Nr. 7). Brüder werden nicht in erster Linie durch ihre Arbeit oder durch Dienste definiert, die sie von Priestern unterscheiden. Das Bild von Brüdern als Menschen, die manuelle Tätigkeiten ausführen, berufliche Fähigkeiten anbieten oder das tun, was Priester nicht tun können, schränkt die wahre Bedeutung ihrer Berufung ein.
Die Brüderlichkeit der Ordensbrüder ist eine Ermutigung für die ganze Kirche
Ein Leben in Hingabe
Das Dokument über die Sendung der Ordensbrüder hält weiter fest: „Die Brüderlichkeit unter den Ordensbrüdern dient der gesamten Kirche als Stimulus, denn angesichts der Versuchung zu beherrschen, des Strebens nach dem ersten Platz, der Ausübung von Autorität als Macht, vergegenwärtigt sie den evangelischen Wert der horizontalen brüderlichen Beziehungen“ (Nr. 7).
Unser Buch des Lebens sagt: „Während der ersten Jahre nach dem Noviziat vertiefen die Brüder das Verständnis ihrer Berufung. Dafür erhalten sie die notwendige fachliche Ausbildung und eine theologische und pastorale Schulung, die ihrer Arbeit und ihrem Dienst entsprechen. So können sie innerhalb und außerhalb der Kommunität Zeugnis eines gefestigten Glaubens und eines fachkundigen und selbstlosen Wirkens geben.“ (C 67).
Indem er sein ganzes Leben hingibt, gibt der Bruder Zeugnis von Glauben und Treue. Dieses Zeugnis erinnert alle – auch die Brüder – daran, dass ihre Arbeit in den verschiedenen Diensten würdig und heilig ist, weil sie den Kern des Glaubens und der Treue berührt. Das Leben des Bruders ist wahrhaftig eine Hingabe, ein wohlriechendes Opfer für Gott.
Brüder in der Gemeinschaft der Oblatenmissionare
Von den aktuell 3307 Oblatenmissionaren weltweit sind 206 Brüder mit Ewigen Gelübden und 16 mit zeitlichen Gelübden.
Die meisten Brüder gibt es in Europa, derzeit 73.
Zur Mitteleuropäischen Provinz gehören derzeit 15 Brüder.
Eine Quelle der Freude
In der apostolischen Gemeinschaft sind die Brüder immer ein Zeichen der Einheit – ein lebendiges Zeugnis der Gastfreundschaft, der Freundschaft und der Freude als geweihte Personen.
Papst Franziskus erinnert in seinem Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium die Brüder und uns alle daran: „Die Versuchung erscheint häufig in Form von Entschuldigungen und Beanstandungen, als müssten unzählige Bedingungen erfüllt sein, damit Freude möglich ist. ... Ich kann wohl sagen, dass die schönsten und spontansten Freuden, die ich im Laufe meines Lebens gesehen habe, die ganz armer Leute waren, die wenig haben, an das sie sich klammern können. Ich erinnere mich auch an die unverfälschte Freude derer, die es verstanden haben, sogar inmitten bedeutender beruflicher Verpflichtungen ein gläubiges, großzügiges und einfaches Herz zu bewahren.“ (Nr. 7).
Der Bruder ist Zeuge eines festen Glaubens in der Einfachheit seines Herzens. Er ist eine Quelle der Freude innerhalb und außerhalb der Gemeinschaft. „Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. 9 Auch sollt ihr niemanden auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. 10 Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus“ (Mt 23,8–10).

Bruder Raymund Witzel OMI
„Als Bruder bin ich ein Zeuge, wenn es mir gelingt, daran mit zu arbeiten, dass der christliche Glaube im Bewusstsein der Menschen wieder wächst; wenn es gelingt, Menschen dafür zu gewinnen, selbst missionarisch in der Welt zu wirken; wenn die Menschen Freude am Leben haben."