Papst Franziskus – Symbole für die Armen
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Sonntag, 20. April 2025

Papst Franziskus – Symbole für die Armen

Der Papst ist tot. Am 21. April, am Ostermontag, ist er in am frühen Morgen verstorben. Mit seinem Tod endet ein Pontifikat, das 12 Jahre lang dauerte und viele Veränderungen brachte. 

Für diese Veränderungen in der Kirche prägte der Papst immer wieder neue Symbole. Als er am 13. März 2013 auf die Benediktionsloggia trat, trug er nur eine weiße Soutane, ohne die rote Mozetta wie seine Vorgänger. Er zog nicht in die päpstliche Suite im Palazzo Apostolico, sondern blieb in der Domus Sanctae Marthae. Er verzichtete auf die roten Schuhe des Papstes und unter seiner weißen Soutane schimmert häufig seine dunkle Hose durch. 

Diese Symbole sind mehr als schöne Gesten. Sie sind eine entscheidende Form, mit der ein Papst seine Kirche und die Welt prägt.

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Die Jungfrau von Guadalupe steht für die Entwicklung einer lateinamerikanischen Kirche, die an Bedeutung in den vergangenen 100 Jahren zugenommen hat. Foto: Wikimedia Commons

Herkunft aus dem globalen Süden

Schon seine Herkunft war ein Symbol. Jorge Bergoglio stammt aus Argentinien. „Vom anderen Ende der Welt“ sei er berufen worden, so drückte es Franziskus aus. Er ist seit der Antike der erste Papst, der nicht aus Europa stammt und der dritte in Folge, der kein Italiener ist. Jahrhundertelang war das Papsttum eine italienische Angelegenheit. Die meisten Päpste der Neuzeit stammten aus Mittelitalien. Doch im 20. Jahrhundert verschoben sich die Gewichte. Um 1900 waren ca. 68 Prozent der Katholiken Europäer, 1950 war es immerhin noch jeder zweite. 2009 war es nicht mal mehr jeder vierte. 

Das Bevölkerungsgewicht Amerikas – vor allem Lateinamerikas – verdoppelte sich hingegen fast. Das Zentrum des Katholizismus wanderte in den globalen Süden. Diese Entwicklung kam mit der Wahl von Papst Franziskus auch auf dem Stuhl Petri an. Und damit auch Themen, die im Europa teilweise schon für obsolet gehalten wurden.

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Das Flüchtlingsboot ist eine Skulptur, die an die Flucht vieler Menschen aus vielen Völkern erinnert. Foto: M. Röll

Einsatz für soziale Gerechtigkeit

Notleidenden, Einsamen und Randstehenden. Ein deutliches Zeichen setzte Papst Franziskus etwa, als er eine Heilige Pforte in einem Gefängnis eröffnete - weil jeder, auch die Gefangenen, Vergebung durch Gott erhoffen können.

Der Einsatz für die, die am Rand stehen, war ein Leitthema für Papst Franziskus. Die Kirche soll ein Feldlazarett werden, so erklärte er zu Beginn seines Pontifikates. Er sprach von einer „Wirtschaft, die tötet“ und machte damit auf die Ausbeutung vor allem des globalen Südens aufmerksam.

Ein wichtiges Symbol für eine Wirtschaft und eine Gesellschaft, die Menschen zurücklässt, sind Obdachlose. Ihnen galt daher die Aufmerksamkeit des Papstes. So frühstückte er an seinem 80. Geburtstag mit einer Gruppe römischer Obdachloser.

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Die Indigenen sieht Papst Franziskus als Hüter einer Natur, die im Westen nur als Ressourcenquelle gilt. Foto: Pixabay

Franziskus schlug auch immer wieder eine Verbindung zwischen der sozialen Gerechtigkeit und der Klimafrage. In vielen Regionen der Welt verstärkt der Klimawandel die soziale Not. 

So sprach der Papst vom „gemeinsamen Haus“, einer Welt, in der alle mit allem zusammenhängen: Wenn es in dem einen Zimmer brennt, dann bleiben Menschen in einem anderen Zimmer davon nicht unberührt. Folgerichtig waren die weltweiten Klimakonferenzen immer wieder von Worten des Papstes begleitet und bei der Pariser Klimakonferenz soll er sogar direkten Einfluss hinter den Kulissen genommen haben.

Doch zugleich zeigt das Thema die Grenzen der symbolischen Kommunikation. Dem Papst ist es in 12 Jahren nicht gelungen, einprägsame Bilder und Gesten für dieses Thema zu finden. Am ehesten gelang ihm das dort, wo sich dieses Thema mit anderen überschneidet, etwa in der Begegnung mit Menschen aus dem Amazonas. Die Kirche an der Seite der Indigenen – dieses Bild verbindet sich mit dem Schutz der Regenwälder.

Symbole für die Kirche

Papst Franziskus hat dem Papsttum und der katholischen Kirche Symbole und Gesten erschlossen, um innerhalb wie außerhalb der Kirche Wirkung zu entfalten. Er schloss damit an Papst Johannes Paul II. an, der etwa als leidender Papst zu einer globalen Ikone wurde. Dieser ikonographische Charakter des Papsttums ist entscheidend für seine globale Wirkung. Schon in diesem Sinne kann man sagen: Von Papst Franziskus gingen bedeutende Impulse für Kirche und Welt aus.