An Maria wird sichtbar, was dem Menschen verheißen ist
Orientierung
Mittwoch, 14. August 2024
Stichwort Mariä Himmelfahrt:

An Maria wird sichtbar, was dem Menschen verheißen ist

Das Fest Mariä Himmelfahrt soll den Gläubigen den Blick in den Himmel öffnen. Denn an diesem Tag feiern wir, was am 1. November 1950 als Dogma verkündet wurde, die Aufnahme Mariens in den Himmel. Papst Pius XII. erklärte damals:

„Wir verkünden, erklären und definieren es als ein von Gott offenbartes Dogma, dass die unbefleckte, allzeit jungfräuliche Gottesmutter Maria nach Ablauf ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde“.

Seit diesem Tag ist die Himmelfahrt Mariens als unfehlbare Glaubenslehre verkündet. Sicher gehört das Dogma nicht zu den zentralen Glaubensaussagen des Christentums. Andererseits handelt es sich aber auch nicht um einen spontanen Geistesblitz des Papstes, sondern um eine alte Glaubensüberzeugung der Kirche. Schon im 5. Jahrhundert wurde das Fest von der Aufnahme Mariens liturgisch gefeiert. Damit will die Kirche deutlich machen, was Auferstehung der Toten heißt. Leib und Seele des Menschen gehören untrennbar zusammen. Und Auferstehung nach christlichem Verständnis schließt darum den Leib mit ein. „Mariä Himmelfahrt“ heißt also nichts anderes als: An Maria wird sichtbar, was dem Menschen verheißen ist: Der ganze Mensch mit Leib und Seele ist für das ewige Leben bestimmt.

Die Aufnahme Mariens in den Himmel zeigt, wie ehrfurchtsvoll und respektvoll Gott mit dem Leben des Menschen umgeht. Jeder Mensch ist einmalig mit Leib und Seele so von Gott geschaffen und so geliebt - und mit Leib und Seele für die Ewigkeit bestimmt. Es betont zugleich den Ernst und die Wichtigkeit menschlichen Lebens: Dieses Leben ist nicht bloß ein Versuch oder Spiel, das ich von vorne beginnen kann, wenn es am Ende misslungen ist. Das Leben ist einmalig, und es kommt alles darauf an, dass wir die Chance dieses Lebens ergreifen und entsprechend würdevoll und ehrfürchtig mit dem Leben umgehen - mit unserem eigenen genauso wie mit dem Leben anderer.