Maria loben im Mai
Im Monat Mai verehren Katholiken in besonderer Weise Maria. Das besingt sogar ein Lied: „Maria, Maienkönigin“. In ihm wird Maria als „Königin im Himmel“ angesprochen. Ihre Würde ist von Christus abgeleitet. Er ist der „König des Himmels“, der seine Mutter Maria im Himmel gekrönt hat. Das ist keine kirchenamtliche Aussage, kein Dogma, sondern ein Bild der Frömmigkeit, eine poetische Ausdrucksweise. Das letzte Gesätz im glorreichen Rosenkranz lautet: „Der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat“. Maria hat sich ganz Gott zur Verfügung gestellt. Sie hat ihrem Sohn Jesus und seinem Werk alles untergeordnet, deshalb erhält sie Anteil an seiner Königswürde.
Die Verehrung Mariens im Monat Mai hat bereits im Mittelalter begonnen. Das Aufblühen der Natur, das frische Grün sind eine wichtige Symbolik dabei. Die Blumen und Blüten symbolisieren Maria in ihrer Gnadenfülle. Deshalb werden Marienaltäre, Statuen und Bilder in Kirchen mit Blumen geschmückt. Auch in privaten Wohnungen gibt es manchmal solche Maialtäre. Ab dem 17. Jahrhundert entwickelte sich der Mai immer mehr zum Marienmonat. Die erste Maiandacht in Deutschland wurde übrigens 1841 im Kloster der Guten Hirtinnen in München-Haidhausen gefeiert.
Maria, Maienkönigin
Maria, Maienkönigin, dich will der Mai begrüßen. O segne ihn mit holdem Sinn und uns zu deinen Füßen.
Maria, dir befehlen wir, was grünt und blüht auf Erden, o lass es eine Himmelszier in Gottes Garten werden.
Behüte uns mit treuem Fleiß, o Königin der Frauen, die Herzensblüten lilienweiß, auf grünen Maienauen!
Lass diese Blumen um und um in allen Herzen sprossen, und mache sie zum Heiligtum, drin sich der Mai erschlossen.
Die Seelen, kalt und glaubensarm, die mit Verzweiflung ringen, o mach sie hell und liebewarm, damit sie freudig singen;
dass sie in Glaub und Liebe all im Lied empor sich schwingen, und mit der Freude hellstem Schall dir Maienlieder singen.
(G. Görres, 19. Jh.)