Rückschlag im Kampf gegen die Armut
Die Covid 19-Pandemie hat bis zu 160 Millionen Menschen neu in extreme Armut gestürzt; das berichten die Vereinigten Nationen anlässlich des Welttags zur Bekämpfung der Armut.
Betroffen sind insbesondere Menschen in Südasien und in Subsahara-Afrika. Viele Menschen arbeiten dort im sogenannten „informellen Sektor“, das heißt als Tagelöhner, Straßenhändler oder verkaufen die geringen Überschüsse des eigenen landwirtschaftlichen Betriebs. Die Lock-Downs während der Pandemie haben diesen Menschen ihre Existenzgrundlage geraubt.
Zugleich steht den Staaten immer weniger Geld zur Armutsbekämpfung zur Verfügung, da die Volkswirtschaften durch die Pandemie stark in Mitleidenschaft gezogen sind. So verzeichnen die Vereinigten Nationen den größten Rückschritt der letzten 30 Jahre im Kampf gegen die extreme Armut.
Zur Pandemie hinzu kommen die globalen Krisen. So verursacht allein die Erderwärmung im globalen Süden massive Schäden, z. B. durch Ernteausfälle und Unwetterkatastrophen. Die Vereinten Nationen geht davon aus, dass allein im Jahr 2020 wirtschaftliche Schäden von über 23 Milliarden Dollar durch Naturkatastrophen entstanden sind.
Armut ist dabei nicht nur ein ökonomisches Problem: Es geht nicht nur darum, dass die Armen kein Geld haben, sondern auch, dass sie keine Chancen haben, sich aus dieser Situation zu befreien: Es mangelt an Bildung, Gesundheit und Gerechtigkeit. Diese Ausweglosigkeit führt häufig zu Konflikten und Gewaltausbrüchen.
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Header Bild: Arturo Rivera (unsplash)
Was ist Armut?
Armut ist keine Eigenschaft, sondern ein Zustand, in dem Menschen ihre Grundbedürfnisse nicht erfüllen können. Daher ist es schwer, Armut klar zu definieren und zu messen.
International gibt es vor allem zwei verbreitete Definitionen:
Extreme Armut
Als extrem oder absolut arm gilt, wer weniger als 1,90 US-Dollar täglich zur Verfügung hat. Die 1,90 $ – Grenze gilt als finanzielles Minimum, das ein Mensch derzeit zum Überleben braucht. Weltweit leben etwa 10 Prozent der Weltbevölkerung in extremer Armut.
Relative Armut
Mit dem Konzept der relativen Armut wird versucht, die Menschen zu erfassen, die am durchschnittlichen Lebensstandard ihrer Gesellschaft nicht teilhaben können, da sie deutlich weniger Einkommen haben, als der Durchschnitt der Gesellschaft.
In Deutschland gelten rund 15,8 % der Bevölkerung als armutsgefährdet. Ein Alleinlebender gilt als armutsgefährdet, wenn er weniger als 15.009 € pro Jahr verdient, eine Familie mit zwei Erwachsenen und 2 Kindern mit einem Einkommen unter 31.520 €.