Repressionen gegen Katholiken
Seit dem Jahr 2007 findet immer am 24. Mai, dem Festtag „Maria, Hilfe der Christen“ ein besonderer Gebetstag statt, der der Muttergottes von Sheshan gewidmet ist. Bischof Dr. Bertram Meier weist daraufhin, dass mit der Aufhebung der Corona-Maßnahmen in China, die gegen Ende des Jahres 2022 erfolgt ist, die religiösen Aktivitäten dort wieder aufgenommen werden konnten. „Während der Corona-Zeit unterlag das religiöse Leben härtesten Einschränkungen. So herrscht nun große Erleichterung auch bei den Katholiken, dass die Spielräume wieder größer geworden sind,“ so der Verantwortliche für das Thema Weltkirche in der Deutschen Bischofskonferenz. Erfreulich stimme auch, dass sich in diesem Jahr Christen aus ganz China (und nicht nur aus Shanghai) an der wichtigsten Pilgerfahrt – zur Muttergottes von Sheshan – beteiligen dürften.
Muttergottes von Sheshan
Das katholische Nationalheiligtum Chinas liegt am Sheshan-Hügels, im Großraum Shanghai.
1844 siedelten sich dort Missionare an, zwanzig Jahre wurde eine kleine Kapelle mit dem selbstgemalten Marienbild, "Maria, Hilfe der Christen“ errichtet. 1925 wurde mit dem Bau der Kirche „Unserer Lieben Frau von Sheshan“ begonnen, die 1942 zur Basilica minor erhoben wurde.
Restriktionen des religiösen Lebens
Schon die von den Behörden verfügten Ausführungsbestimmungen für die Pilgerreisen machten aber deutlich, dass die Restriktionen des religiösen Lebens und die Repressionen des Staates gegen die Kirche nicht nachließen. „Die Pilgergruppen müssen sich registrieren lassen und über eine schriftliche Erlaubnis der Religionsbehörden in ihren Diözesen verfügen. Keine Pilgerfahrt ist möglich ohne Begleitung eines Priesters, der sich zur staatlich anerkannten ‚Katholischen Kirche Chinas‘ bekennt“, erläutert Bischof Meier. Die sogenannten „Untergrundchristen“, die sich jeder direkten und indirekten Zusammenarbeit mit den staatlichen Religionsorganen verweigern, sind also de facto ausgeschlossen.
Kampf gegen „Unterdgrundkirche“
Die Regelungen über die Sheshan-Wallfahrt sind symptomatisch für den verschärften Kampf der kommunistischen Regierung gegen die „Untergrundkirche“ und jegliche nicht von der Partei kontrollierte religiöse Betätigung. „Hausarrest, Entführungen von Priestern und die Zwangsverpflichtung zu intensiven politischen Schulungen – all das gehört weiterhin zur Lebenswirklichkeit der im Untergrund lebenden Christen. Hohe Strafen drohen denen, die sich außerhalb der von den Behörden registrierten Räumlichkeiten treffen, um zu beten und Gottesdienst zu feiern.“
Hausarrest, Entführungen von Priestern und die Zwangsverpflichtung zu intensiven politischen Schulungen ... (gehören) zur Lebenswirklichkeit der im Untergrund lebenden Christen.
Keine Einheit in Sicht
Das von der vatikanischen China-Politik verfolgte Ziel einer größeren Einheit von Untergrundkirche und staatlich anerkannter Kirche ist damit in noch weitere Ferne gerückt, zumal das „Nationale Büro für religiöse Angelegenheiten“ am 24. März 2023 einen Entwurf zu „Maßnahmen für die Verwaltung von Stätten für religiöse Aktivitäten“ veröffentlichte, durch die eine Kooperation zwischen den staatlich anerkannten und den nicht anerkannten Kirchenstrukturen aktiv unterbunden werden soll. Die „Transformation des Untergrunds“ ist den offiziellen Gremien der „Katholischen Kirche Chinas“ inzwischen als Aufgabe gestellt.
Religionsverbot für Jugendliche
Eine große Gefahr für den Fortbestand des kirchlichen Lebens – auch in den Diözesen, die von den staatlichen Stellen anerkannt sind – liegt in dem seit einigen Jahren bestehenden Verbot, Kinder und Jugendliche mit Religion in Kontakt zu bringen. „Wenn die nachwachsende Generation keinen Gottesdienst mehr besuchen darf und die Katechese in den Gemeinden verboten ist, dann wird das Band zwischen der Kirche und den jungen Leuten systematisch zerschnitten. Anders als in früheren Jahren werden die entsprechenden Regeln inzwischen in allen Provinzen strikt durchgesetzt“, so der Vorsitzende der Kommission Weltkirche.
Bischof Meier ruft die Katholiken in Deutschland zum Gebet für alle Menschen in China und insbesondere für die Glaubensgeschwister auf
Bitten wir ... gemeinsam mit der Muttergottes von Sheshan, dass sich alle dort echter Glaubensfreiheit erfreuen dürfen und ... dass Gott die katholische Einheit, die so sehr unter Druck steht, bewahren möge!
Gebet von Papst Franziskus für die Kirche in China
Mutter des Himmels, höre die Stimme deiner Kinder, die demütig deinen Namen anrufen.
Jungfrau der Hoffnung, dir vertrauen wir den Weg der Glaubenden im ehrwürdigen Land China an.
Wir bitten dich, dem Herrn der Geschichte das Leid und die Mühen, das Flehen und die Erwartungen der Gläubigen, die zu dir rufen, vorzustellen, o Königin des Himmels!
Mutter der Kirche, dir weihen wir die Gegenwart und die Zukunft der Familien und unserer Gemeinschaften. Bewahre sie und unterstütze sie bei der Versöhnung unter den Brüdern und im Dienst an den Armen, die deinen Namen preisen, o Königin des Himmels!
Trösterin der Betrübten, an dich wenden wir uns, weil du die Zuflucht derer bist, die in der Prüfung weinen. Wache über deine Kinder, die deinen Namen loben, mache, dass sie vereint das Evangelium verkünden. Begleite ihre Schritte für eine brüderlichere Welt, gib, dass sie allen die Freude der Vergebung bringen, o Königin des Himmels!
Maria, Hilfe der Christen, für China erbitten wir von dir Tage des Segens und des Friedens.
Amen!