Mehrere Millionen Pilgernde erwartet
Die Vorbereitungen rund um das Heilige Jahr 2025 nehmen Gestalt an. Am Dienstag stellte der Jubiläumsbeauftragte, Erzbischof Rino Fisichella, erste Ergebnisse und Projekte im Vatikan vor. So soll ab heute (10.05. 2023) die Internetseite zum kommenden Jubiläum in neun Sprachen zugänglich sein, ab September können sich Menschen für die Pilgerreise und Veranstaltungen registrieren. Das exakte Datum für die Eröffnung im Dezember 2024 steht noch nicht fest. Es wird mit einer sogenannten Päpstlichen Bulle am 9. Mai nächsten Jahres bekannt gegeben.
Mit der Anmeldung auf der neuen Website erhalten Pilgernde eine Art digitalen Ausweis. Die Anmeldung ist kostenlos, gegen einen kleinen Aufpreis soll es auch eine Pilgerkarte mit speziellen Rom-Rabatten geben. Jede Karte verfügt über einen QR-Code. Mit diesem ist der Zugang zu den Jubiläumsveranstaltungen und zur Heiligen Pforte möglich.
Die Heilige Pforte
Dieser bestimmte Eingang einer Kirche, insbesondere des Petersdoms, ist nur in Heiligen Jahren geöffnet. Nach katholischer Tradition bewirkt das Durchschreiten einer solchen Pforte in Verbindung mit Gebet, Beichte und dem Empfang der Eucharistie einen Ablass.
Weiteres zentrales Element einer Heilig-Jahr-Wallfahrt ist der Besuch bestimmter römischer Kirchen. Neben der klassischen Sieben-Kirchen-Wallfahrt, sollen Pilgernde ihre Reise 2025 auch individuell über das Onlineportal planen können. Eine Tour widmet sich etwa römischen Kirchen, die Kirchenlehrerinnen und Patroninnen Europas gewidmet sind. Insgesamt sollen für Touristen eher unbekannte religiöse Orte erschlossen werden.
Ein Großteil der Inhalte des Onlineportals findet sich ab September zudem in einer Heilig-Jahr-App. Über Soziale Medien soll das Ereignis zusätzlich begleitet werden. Ab dem 1. Juni wird ein Pilgerzentrum in der auf den Vatikan zuführenden Via della Conciliazione eingerichtet.
"Pilger der Hoffnung"
Thematisch soll das Jubiläum unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ auch dem Zweiten Vatikanischen Konzil gewidmet sein. Aus diesem Anlass veröffentlichte der Vatikan sogenannte „Konzilsnotizbücher“.
In den 35 Heften sind die zentralen Inhalte des Konzils beschrieben. Die Reihe ist bislang auf Italienisch und Spanisch verfügbar, soll aber noch in weitere Sprachen übersetzt werden.
Zugleich jährt sich 2025 das erste ökumenische Konzil von Nizäa zum 1.700. Mal. Im Jahr 325 wurden bei der Kirchenversammlung die Grundlagen des christlichen Glaubens formuliert. Darum sollen auch andere christliche Konfessionen an dem Heiligen Jahr teilnehmen. Eine Ökumene-Kommission unterstützt die Organisation. Weitere Kommissionen sind für das kulturelle Programm oder den Kontakt zu den Ortskirchen zuständig.
Besondere Schwerpunktprogramme
Der Kalender mit Daten zu besonderen Schwerpunkten des Heiligen Jahres ist bereits gut gefüllt. Ende Juli, Anfang August 2025 ist ein spezielles Programm für Jugendliche geplant. Das gilt ebenso für Kranke und Menschen mit Behinderung im April und für ältere Personen im Oktober. Der Juni ist fast ausschließlich Kirchenleuten gewidmet.
Kostenintensive Infrastrukturprojekte
Ein heikler Punkt sind die geplanten Infrastrukturprojekte, die zum Heiligen Jahr fertiggestellt werden sollen. Die Stadt soll vor allem fußgängerfreundlicher gestaltet werden, etwa mit einer Unterführung vor der Engelsburg. Außerdem sollen Plätze rund um den Vatikan umgebaut, neue Busse und Bahnen angeschafft werden. Die Republik Italien und ihre Hauptstadt planen dafür Investitionen in Höhe von 4 Milliarden Euro.
Vatikan, Stadt und Staat stehen für die Vorbereitungen im engen Austausch. Erzbischof Fisichella kündigte am Dienstag einen baldigen Baubeginn an. Die größten Arbeiten für das Jubiläum sollen bis zum 8. Dezember 2024 abgeschlossen sein. Das letzte außerordentliche Heilige Jahr begann am 8. Dezember 2015. Das letzte ordentliche Jubiläumsjahr wurde am 24. Dezember 1999 eröffnet.
Wie oft wird ein Heiliges Jahr begangen?
Das Heilige Jahr wird regulär alle 25 Jahre begangen. Biblisches Vorbild ist das Jubeljahr aus dem Buch Levitikus, ein alle 50 Jahre begangenes Erlassjahr. Ursprünglich als Jahrhundertereignis gedacht, wurde es zunächst im Abstand von 50 und dann 33 Jahren wiederholt. Der Rhythmus von 25 Jahren besteht seit 1470.
Seit wann gibt es das Heilige Jahr?
Das erste Heilige Jahr wurde 1300 von Papst Bonifatius VIII. (1294-1303) ausgerufen.
Was passiert währende des Heiligen Jahres?
Zentrale Elemente der Heiligen Jahre wurden die Romwallfahrt, die Heilige Pforte und der Ablass. Zum Ritual gehörte der Besuch bestimmter Kirchen in Rom. Heute gehören acht Pilgerorte dazu, darunter der Petersdom, die Lateranbasilika, die Basilika Santa Maria Maggiore und die Katakomben.
Das letzte Heilige Jahr liegt doch noch keine 25 Jahre zurück, wie ist das möglich?
Das ist richtig. Neben den „ordentlichen“ Heiligen Jahren gab es wiederholt außerordentliche Jubiläen. Zuletzt hatte Papst Franziskus ein außerordentliches Heiliges Jahr der Barmherzigkeit von Dezember 2015 bis November 2016 ausgerufen.