Medien: Vatikan vermittelt in Libanons Staatskrise
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Dienstag, 16. Juli 2024

Medien: Vatikan vermittelt in Libanons Staatskrise

Kuweit/Beirut  – Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin soll im Libanon fünf mögliche Präsidentschaftskandidaten vorgeschlagen haben, um die dortige Staatskrise zu überwinden. Der vatikanische Chefdiplomat habe während seines jüngsten Libanonbesuchs in vertraulichen Gesprächen mit christlichen Führern eine entsprechende Liste unterbreitet, berichteten libanesische Medien am Dienstag unter Berufung auf die kuwaitische Zeitung Al-Anbaa. 

Im Libanon steht das Amt des Staatspräsidenten aufgrund des geltenden Verfassungspakts stets einem maronitischen Christen zu; die Maroniten gehören zur katholischen Weltkirche und erkennen den Papst als Oberhaupt an. Der letzte maronitische Amtsinhaber, Michel Aoun (90), war im Oktober 2022 zurückgetreten. Seither gibt es keinen Präsidenten im Libanon.

Ende Juni hatte sich Parolin zu einem fünftägigen Besuch im Libanon aufgehalten und Gespräche mit wichtigen Akteuren geführt. Das Land, die Nahostregion und die Welt könnten "keinen Krieg gebrauchen", sagte er in Beirut vor Journalisten. Bei seinem Besuch äußerte sich der Vatikan-Diplomat kritisch zur politischen und wirtschaftlichen Lage im Libanon. Unter anderem warnte er davor, das einem maronitischen Christen zustehende Präsidentenamt in Beirut weiterhin vakant zu lassen. Dies würde einer "politischen Ermordung des Konsenssystems" gleichkommen. (KNA)