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Vatikan
Donnerstag, 27. April 2023

Laien erhalten Stimmrecht bei Bischofssynoden

Vatikanstadt - Bei weltweiten Synoden im Vatikan können künftig auch Frauen und Männer gleichberechtigt mitberaten und abstimmen, die keine Kleriker oder Ordensleute sind.

Bislang hatten bei den regelmäßigen Versammlungen in Rom nur Bischöfe sowie das Führungspersonal von Ordensgemeinschaften Stimmrecht. Katholische Laien konnten lediglich als Berater (Auditoren) hinzugezogen werden.

Künftig können bis zu 80 Nichtbischöfe an den Weltbischofssynoden teilnehmen, davon fünf Ordensfrauen und fünf Ordensmänner. Unter den übrigen 70 Nichtbischöfen sollen künftig mindestens die Hälfte Frauen sein. Die Kardinäle Mario Grech und Jean-Claude Hollerich betonten bei der Vorstellung der Änderungen, dass die Bischofssynode trotz dieser Neuerungen im kirchenrechtlichen Sinne eine Bischofssynode bleibe. Von den nunmehr 320 Stimmberechtigten werden fortan ca. ein Viertel Laien sein. 

Bestimmt (nicht gewählt) werden jeweils 20 Teilnehmer von den sechs kontinentalen Bischofsräten und der Versammlung der Patriarchen der katholischen Ostkirchen. Der Papst wählt aus den insgesamt 140 vorgeschlagenen Personen die endgültigen 70 nichtbischöflichen Synodenteilnehmenden aus.

Die Weltbischofssynode ist das Organ, in dem das weltweite Bischofskollegium den Papst verbindlich berät. Es wurde 1965 von Papst Paul VI. geschaffen. Die Versammlungen können mit Zweidrittelmehrheit Beschlüsse fassen, die der Papst in einem sogenannten nachsynodalen Schreiben als verbindliche Lehre der Kirche übernehmen kann, aber nicht übernehmen muss.

Bei den für Oktober 2023 und 2024 angesetzten Versammlungen der Bischöfe soll es um das Thema Synodalität gehen. Papst Franziskus hat wiederholt deutlich gemacht, dass er künftig die gesamte Kirche, also auch ungeweihte Katholikinnen und Katholiken, an Beratungen und Entscheidungen der Synoden beteiligen will. (KNA)