Kolumbiens Regierung will Hilfe der Kirche im Friedensprozess
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Kolumbien
Mittwoch, 27. Juli 2022

Kolumbiens Regierung will Hilfe der Kirche im Friedensprozess

Bogota - Kolumbiens künftige Regierung um den sozialistischen Präsidenten Gustavo Petro hat die katholische Kirche des Landes um Unterstützung bei möglichen Friedensgesprächen mit der ELN-Guerilla und anderen bewaffneten Gruppen gebeten.

Wie der Sender RCN berichtete, trafen dazu Vertreter der Bischofskonferenz mit dem designierten Außenminister Alvaro Leyva Duran zu ersten Gesprächen zusammen. Die Kirche sei bereit, den Prozess zu begleiten und zu unterstützen, es sei aber zunächst Aufgabe der gewählten neuen Regierung, Kontakte zu den illegalen Gruppen herzustellen, sagte der für die Beziehungen zwischen Staat und Kirche zuständige Geistliche Hector Fabio Henao.

Die Petro-Regierung tritt in Kolumbien am 7. August ihre Amtszeit an. Der künftige Präsident hat die Vertiefung des Friedensprozesses mit der ehemaligen FARC-Guerilla sowie die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen mit der ELN-Guerilla zu einer Schlüsselaufgabe seiner Präsidentschaft erklärt.

Die marxistische ELN-Guerilla hatte nach dem Sieg Petros in der Stichwahl um das Präsidentenamt ihre Bereitschaft zur Wiederaufnahme der vom konservativen Amtsinhaber Ivan Duque auf Eis gelegten Friedensgespräche bekundet.

In einer Erklärung teilten die Rebellen mit, sie wollten ihren Kampf aufrechterhalten. Sie seien aber bereit, einen Prozess voranzubringen, der an die Gespräche anknüpfe, die in Quito begonnen hätten. Zugleich forderte die ELN die neue Regierung zu Reformen in der Agrarwirtschaft und zu einem neuen Ansatz bei der Bekämpfung des Drogenhandels auf.

Amtsinhaber Duque hatte nach einem Bombenattentat auf eine Polizeikaserne im Januar 2019 die in Havanna fortgesetzten Friedensgespräche abgebrochen. Laut der Wahrheitskommission zur Aufarbeitung des bewaffneten Konflikts in Kolumbien war die ELN im Zeitraum von 1986 bis 2016 für vier Prozent der Toten verantwortlich, also rund 18.600 der 465.000 gewaltsam Verstorbenen. (KNA)