Kirchen sind wichtig für Gesellschaft und Kunst
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Dienstag, 27. August 2024
Kulturexperte:

Kirchen sind wichtig für Gesellschaft und Kunst

Berlin - Die Kirchen haben nach Worten des Geschäftsführers des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, durchaus gesellschaftliche Relevanz. „Die Kirchen bieten sichere Orte, Orte des Gemeinwohls, der Identifikation. Selbst in entchristianisierten Gebieten kämpfen die Leute um ihre Dorfkirche“, sagte Zimmermann gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Zivilgesellschaft brauche solche Orte, an denen sich Menschen treffen könnten.

Zimmermann, der selber Protestant ist, sagte, er denke, dass die Kirche das Vertrauen, das sie bei vielen Menschen verspielt habe, mit einer Konzentration auf die religiösen Kernelemente zurückgewinnen könne: „Die Kirche schafft Vertrauen, indem sie verlässliche Inhalte bietet. So dass ich, wenn ich mal fünf Jahre ausgetreten war, wiederkomme und Dinge so wiederfinde, wie ich sie kenne.“ Zu diesen Kernelementen gehörten „bleibende Rituale, Lieder und Bilder“, die den Menschen „Orientierung geben“ könnten.

Auf die Frage welche Rolle die Kirche für Gegenwartskünstler spiele, schätzte Zimmermann diese Rolle sehr groß ein. Denn wer beispielsweise ein Kirchenfenster gestalte, dessen Kunst habe Bestand. Das ziehe mehr als eine Museumsschau. Deshalb seien die Kirchen nach seiner Ansicht für heutige Künstler immer noch höchst attraktive Auftraggeber. „Der Traum ist doch heute nicht mehr, in irgendeinem Museum auszustellen. Das bekommt man schon hin, wenn man in einer gewissen Liga spielt“, so der Geschäftsführer des Dachverbands der deutschen Kulturverbände. Der Traum heute sei, so wie Neo Rauch oder Gerhard Richter ein Kirchenfenster zu schaffen. „Denn das bleibt. Wo gibt es eine solche Sicherheit noch in der heutigen Gesellschaft?“ 

„Die Kirche spielt weiterhin eine bedeutende Rolle als Auftraggeberin, zumal sie den Künstlern heute viele Freiheiten lässt“, meint Zimmermann. „Ich würde sogar sagen, die Kirche sichert manchen Künstlern das dauerhafte Überleben.“ Seines Erachtens sollte die Kirchen ihre Kunst-Aufträge ruhig noch steigern: „Abgesehen von einigen religionskritischen Vertretern der freien Kunstszene werden Künstler dafür dankbar sein.“ Nach Zimmermanns Einschätzung nimmt unter Gegenwartskünstlern religiöses Wissen zu. „Wer sind wir, welchen Weg bestreiten wir? Viele Künstler nehmen religiöse Praktiken stärker hinein in ihre eigene Arbeit.“ Außerdem ist Zimmermann überzeugt: „Ohne religiöse Kenntnisse im heutigen Kulturbetrieb erfolgreich zu sein, halte ich fast für unmöglich.“ Man müsse die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Weltreligionen kennen.