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Indien
Donnerstag, 5. Januar 2023
Hindu-Extremisten greifen erneut Christen an

Kirche in Indien zerstört

Neu-Delhi-  Im zentralindischen Bundesstaat Chhattisgarh haben Hindu-Extremisten eine katholische Gemeinde angegriffen. Wie das Portal „Matters India“ berichtet, verwüstete der Mob eine Kirche im Bezirk Narayanpur. Augenzeugen zufolge drangen Hunderte mit Stöcken bewaffnete Menschen auf das Areal der Herz-Jesu-Kirche vor, bewarfen sie mit Steinen und zerstörten die gesamte Inneneinrichtung einschließlich des Altarkreuzes. Auch eine Mariengrotte auf dem Gelände der Kirche sei demoliert worden. Von der vor 50 Jahren errichteten Kirche, die vor fünf Jahren renoviert wurde, sei nichts mehr übrig, zitiert der Bericht den Gemeindepfarrer.

Erst vor wenigen Wochen wurden in derselben Region und im Nachbarbezirk Kondagaon bei einer konzertierten Aktion radikaler Hindu-Nationalisten 33 Dörfer angegriffen und dabei die dort lebenden christlichen Adivasi - so werden die Indigenen der Region genannt - aus ihren Häusern vertrieben.

Ein aktueller Bericht nennt als Ursache Bestrebungen einer gewaltsamen Bekehrung zum Hinduismus und sieht die Christen vor Ort in akuter Gefahr. Laut dem zuständigen Diözesanbischof von Jagdalpur, Joseph Kollamparambil, sind weitere Angriffe auf kirchliche Einrichtungen in der Region absehbar. Der Erzbischof von Chhattisgarhs Hauptstadt Raipur, Victor Henry Thakur, verurteilte den Angriff, forderte eine Verfolgung der Täter und appellierte an den zuständigen Ministerpräsidenten des Bundesstaats Chhattisgarh. Die Situation in Narayanpur habe sich dramatisch verschlechtert, da Christen laufend angegriffen und attackiert würden, so der Erzbischof.

Nach Angaben der „Hindustan Times“ und der „Times of India“ waren an dem Mob mehr als 2.000 Menschen beteiligt. Zehn Polizisten seien verletzt worden, darunter auch der Polizeichef. Ihren Ausgang genommen habe die Gewaltorgie beim Treffen einer radikal-hinduistischen Bewegung, die gegen den Übertritt von Stammesangehörigen zu anderen Glaubensrichtungen wie insbesondere zum Christentum und zum Islam auftritt. Behauptet werde, diese Übertritte fänden unter Zwang statt, was von den Glaubensgemeinschaften jedoch zurückgewiesen wird. (KNA)