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Deutschland
Dienstag, 17. Oktober 2023
Europatag:

Im Dienst von Wahrheit und Gerechtigkeit

Andechs - Kardinal Reinhard Marx hat mehr Kritik aus arabischen Ländern am islamistischen Terror gegen Israel gefordert. Wenn bei den aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen in Nahost Menschen zu Menschen erster und zweiter Klasse deklariert würden, sei das „das Ende der Zivilisation“, sagte Marx nach Angaben seiner Pressestelle vom Sonntag. Es sei „blasphemisch, wenn Frauen und Kinder massakriert werden und man dabei ruft: Gott ist groß“. Marx ergänzte: „Ich höre zu wenig aus der arabischen Welt, dass dem widersprochen wird - und das kann man erwarten.“

Der Erzbischof von München und Freising äußerte sich am Samstagabend im oberbayerischen Kloster Andechs beim Europatag der Paneuropa-Union Deutschland. Sie versteht sich als überparteiliche und älteste Einigungsbewegung des Kontinents. Marx warnte zudem vor dem Bedeutungsverlust von Religion in der Gesellschaft. „Das Verschwinden von Religion und biblischem Glauben ist gefährlich für die Demokratie.“ Er fügte hinzu: „Demokratie setzt Religion voraus. Denn die Grundlage unserer Zivilisation ist die biblische Botschaft, dass alle Menschen gleich an Würde sind.“ Marx würdigte die „befreiende, universalistische Kraft des Evangeliums“. In diesem Sinne sei das Christentum die Religion der Zukunft.

Der Präsident der Paneuropa-Union, Bernd Posselt, würdigte den Qualitätsjournalismus und in diesem Zusammenhang namentlich den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Es sei „brandgefährlich, dass immer mehr Menschen unsere hochwertige Medienlandschaft in Frage stellen, aber jeden Unsinn glauben, den sie irgendwo im Netz finden“. Gleichwohl brauche der öffentlich-rechtliche Rundfunk Reformen, so Posselt: Wasserköpfe seien ab-, Länderanstalten hingegen in gesundem Wettbewerb zueinander auszubauen. Die demokratischen Parteien müssten die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dafür schaffen, inmitten einer immer hektischeren Nachrichtenflut klassischen Medien, die grundsätzliche Orientierung gäben, eine tragfähige Zukunft zu sichern. Bischof Franjo Komarica von Banja Luka, Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz von Bosnien-Herzegowina, mahnte, Medien sollten sich objektiv in den Dienst an der Wahrheit und der Gerechtigkeit stellen. Im kommunistischen Jugoslawien habe er einst erlebt, „was Medien anrichten können, wenn sie in den Händen skrupelloser Machthaber sind“. Besonders im Krieg habe man sie „wie Waffen ausprobiert, wie weit sie schießen und welche Zerstörung sie bewirken können“. Man habe Stimmungen erzeugt, die „für uns zu Fragen von Leben oder Tod oder Vertreibung“ geworden seien, so der Bischof. (KNA)