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Kolumbien
Freitag, 14. April 2023

Friedensplan von Kolumbiens Präsident steht auf der Kippe

Bogota - Die Woche ist noch nicht einmal zu Ende, doch schon zählt die Menschenrechtsorganisation Indepaz auf ihrer Internetseite seit Sonntag sieben weitere getötete Menschenrechtsaktivisten und Umweltschützer in Kolumbien. Seit Jahresbeginn sind bereits 48 Morde aufgelistet. Und das, obwohl mit Gustavo Petro seit August 2022 jemand an der Spitze des südamerikanischen Staates steht, der mit seinem Projekt "Paz total" (totaler Frieden) das Land von Krieg und Gewalt befreien will.

Vor allem seit dem jüngsten blutigen Anschlag der ELN-Guerilla, bei dem acht junge Soldaten ums Leben kamen, ist Petros Weg zum Frieden im Land umstritten. Dass ausgerechnet die linken Guerillagruppen FARC und ELN ihren Kampf gegen einen nun links regierten Staat fortsetzen, ist ein herber Rückschlag für Petro. Aus dem Präsidentenpalast heißt es, der Regierungschef und Ex-Guerillero sei schwer enttäuscht, dass ihm die heutige Guerilla in den Rücken falle.

Die katholische Kirche versucht indes für den Frieden zu werben. Bogotas Erzbischof Luis Jose Rueda Aparicio rief alle bewaffneten Gruppen auf, sich einem Waffenstillstand anzuschließen. "Wir leben in einem Land, das sich daran gewöhnt hat, in einem Kriegszustand zu leben. Das muss aufhören", sagte der Erzbischof im kolumbianischen Fernsehen. Die bewaffneten Gruppen müssten ein Zeichen setzen, dass sie ernsthaft zu einem Frieden bereit seien.

(KNA)