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Vatikan
Samstag, 12. November 2022
Welttag der Armen

Eine gesunde Provokation

Am 13. November 2022 begeht die Kirche den 6. Welttag der Armen. Seit 2016 findet der jedes Jahr zwei Sonntage vor Beginn der Adventzeit statt. Papst Franziskus, der den Tag eingesetzt hat, sieht in ihm „eine gesunde Provokation, um uns zu helfen, über unsere Lebensweise und die vielen Formen der Armut der Gegenwart nachzudenken“, so der Heilige Vater in seiner Botschaft zum diesjährigen Welttag der Armen.
In seinem Schreiben betont der Pontifex, dass die Pandemie langsam weniger Auswirkungen auf die Menschen habe und so eine gewisse Entspannung eintrete. Gleichzeitig spricht er  die Folgen des Krieges in der Ukraine und in anderen Ländern der Erde an, die unzählige Menschen in Flucht und Elend treiben: „Der Krieg in der Ukraine reiht sich ein in die regionalen Kriege, die in den letzten Jahren Tod und Zerstörung gebracht haben. … Es wiederholen sich Szenen von tragischer Erinnerung, und wieder einmal überdeckt die gegenseitige Erpressung einiger weniger Mächtiger die Stimme der nach Frieden rufenden Menschheit“.

Angesichts der Armen in der Welt und der großen Not, die viele Menschen leiden „nützen keine großen Worte, sondern man krempelt die Ärmel hoch und setzt den Glauben durch das persönliche Engagement in die Praxis um, welches nicht an andere delegiert werden kann“, mahnt der Papst. Es komme aber immer auch wieder vor, das eine gewisse Laxheit bei den Wohlhabenderen eintrete, die zu Gleichgültigkeit gegenüber den Armen führe. Davor seinen auch Christen nicht gefeit, einigen würden sich „aufgrund einer übermäßigen Anhänglichkeit an Geld in den Missbrauch von Gütern und Vermögenswerten verstricken“. In solchen Verhalten zeige sich ein schwacher Glaube und „eine träge und kurzsichtige Hoffnung“.

Geld und Besitz dürften nicht „zu einem absoluten Wert“ oder „Hauptzweck“ menschlichen Lebens und Arbeitens werden. Wer so extrem an materielle Güter gebunden sei, werde daran gehindert „den Alltag realistisch zu betrachten“.

Es gibt nichts Schädlicheres für einen Christen und eine Gemeinschaft, als sich vom Götzen des Reichtums blenden zu lassen, der einen an eine oberflächliche und zum Scheitern verurteilte Lebenseinstellung bindet.

Papst Franziskus

Der Welttag der Armen soll darauf aufmerksam machen, dass es nicht um eine Wohlfahrtsmentalität gegenüber den Armen geht, sondern darum, sich dafür einzusetzen, dass es niemandem am Nötigsten fehlt. „Es ist nicht der Aktivismus, der rettet, sondern die aufrichtige und großherzige Aufmerksamkeit, mit der man sich einem armen Menschen als Bruder nähert, der seine Hand ausstreckt, damit ich aus der Lähmung, in die ich gefallen bin, erwache“ so Papst Franziskus.