Deutschland lebt ökologisch auf Pump
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Donnerstag, 4. Mai 2023
Erdüberlastungstag

Deutschland lebt ökologisch auf Pump

Die Erde wird ausgequetscht wie eine Zitrone. Und die Deutschen zählen zu den besonders verschwenderischen Nationen. Die Bundesbürger haben nach Berechnungen von Umweltschützern in diesem Jahr bereits am 4. Mai ihre ökologischen Ressourcen für das Jahr 2023 aufgebraucht.

„Erdüberlastungstag“

Während der weltweite Erdüberlastungstag im Juli oder August erreicht werden wird, fällt der deutsche „Earth Overshoot Day“ wie 2022 auf den 4. Mai, wie die Umweltorganisation Germanwatch in Berlin mitteilte. Der symbolische Tag wird jährlich vom Global Footprint Network errechnet. Deutschland lag mit seinem Pro-Kopf-Verbrauch und seinen Emissionen im oberen Viertel aller Nationen.

Deutschland bräuchte drei Erden

Würden alle Länder so viele natürliche Ressourcen verbrauchen wie die Deutschen, wären drei Erden notwendig. Zum Vergleich die Zahlen des vergangenen Jahres: Bei einem weltweiten Ressourcenverbrauch wie in den USA wären 5,1 Erden notwendig; es folgen Australien mit 4,5 und Russland mit 3,4 Erden. China lag auf Rang 12 mit 2,4 Erden.

Die CO2-Emissionen in Deutschland müssten dreimal so schnell sinken wie bisher. Zugleich müssen wir den Rohstoffverbrauch minimieren, wenn wir die Tragfähigkeit des Planeten und die Menschenrechte schützen wollen.

Christoph Bals

Besonders der globale Süden leidet

„Es gibt einige positive Ansätze hierzulande. Aber wenn wir die nicht massiv beschleunigen, werden wir noch Jahrzehnte brauchen, um zu einer nachhaltigen Lebensweise zu ändern“, fügte er hinzu. Mit den schwerwiegenden Folgen dieser jahrzehntelangen Übernutzung müssten vor allem die jungen und nachfolgenden Generationen sowie arme Menschen, vor allem im globalen Süden, fertig werden. „Doch die haben am wenigsten zu dieser Krise beigetragen.“

Senkung der Treibhausemissionen

Priorität hat aus Sicht von Germanwatch die weltweite Verringerung der Treibhausgasemissionen um mindestens 43 Prozent bis 2030 gegenüber 2019. Die notwendigen Veränderungen müssten zugleich so umgesetzt werden, dass der Ressourcenverbrauch soweit wie möglich verringert wird. „Dafür ist eine ganzheitliche Kreislaufwirtschaft ein wichtiger Hebel.“ Es gelte, Produkte langlebiger zu machen, zum Beispiel durch reparaturfähiges und haltbares Design und ein Recht auf Reparatur. Darüber hinaus müsse für ein hochwertiges Recycling gesorgt werden.

Bahn- und Busreisen im Inland sind pro Kilometer sechsmal klimafreundlicher als Flugreisen.

Quelle: Germanwatch
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Neue Rahmenbedingungen

Auf EU- und Bundesebene würden derzeit viele Rahmen gesetzt von der Ausgestaltung des European Green Deal und dem EU-Lieferkettengesetz bis hin zur Transformation im Gebäude- und Verkehrssektor.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte von der Bundesregierung, bis 2026 ein Ressourcenschutzgesetz mit verbindlichen Schutzzielen zu verabschieden. Es müsse sich auf Böden und Flächen, Acker- und Weideland, Fischgründe, Wald und Holz beziehen. „Der Ressourcenverbrauch muss bis 2050 um 85 Prozent sinken bis 2030 um 50 Prozent“, heißt es in einem Positionspapier. Insbesondere die Automobil- und Chemieindustrie müssten sich neu aufstellen.