Der Staat versagt in Guatemala
Essen - Guatemala werde von „einem Pakt der Korrupten“ regiert wird, so Inés Klissenbauer, Mittelamerika-Referentin des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat. „Reiche, einflussreiche Gruppen kontrollieren mit ihren Leuten das Parlament und die staatlichen Institutionen. Die Folge: Ein weiteres Anwachsen der Korruption, Gewalt, Straflosigkeit und die Kriminalisierung der indigenen Bevölkerungsmehrheit, um sie von ihren Territorien zu vertreiben und sich mit der Ausbeutung der Bodenschätze dort zu bereichern“, fasst Klissenbauer die Lage in dem mittelamerikanischen Land zusammen.
Selbst ausländische Hilfen während der Corona-Pandemie wurden veruntreut. Proteste unter dem Motto „Wo ist das Geld hin?“ machten darauf aufmerksam, dass bei vielen Menschen nichts ankam.
Weil der Staat bei seinen elementaren Aufgaben wie beispielsweise Versorgung, Rechtsstaatlichkeit, Bildung und Gesundheit versagt, springt die Kirche mit ihrer bis ins kleinste Dorf reichenden Struktur ein. Entsprechend hat das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat den Kauf von Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Medikamenten während der Pandemie finanziell unterstützt. Diese Hilfe kam an.
Der Fokus der Arbeit liegt aber auf langfristiger Hilfe zur Selbsthilfe „Unsere Partnerinnen und Partnern vor Ort bilden insbesondere auf dem Land Frauen und Männer aus, die Familien von der Schwangerschaft an bei Ernährung, Gesundheit und Erziehung beistehen“, berichtet die Adveniat-Referentin Inés Klissenbauer.
Angesichts der Tatsache, dass eines von zwei Kindern chronisch unterernährt ist, ist das dringend notwendig.
Um dem verbreiteten Hunger etwas entgegenzusetzen, fördert das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat kirchliche Programme zur Ernährungssicherheit. Juristische Beratungsstellen der Kirche sorgen dafür, dass die Menschen über ihre Rechte aufgeklärt werden. „Adveniat unterstützt gezielt die Kirche vor Ort, weil sie eine wichtige Institution im Land ist, die an der Seite der Hungernden, der Armen und der benachteiligten indigenen Völker steht, und der die Menschen vertrauen“, erklärt die Mittelamerika-Expertin Klissenbauer. (Adveniat)