Was machen die Oblatenmissionare in Hongkong?
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Mazenodfamilie
Freitag, 14. Juli 2023

Was machen die Oblatenmissionare in Hongkong?

Am 25. Februar 1966 betraten die ersten Oblatenmissionare Hongkong. Unter der Leitung von P. Michael Malloy kamen sie von den Philippinen auf die Inselgruppe im südchinesischen Meer. Hongkong war damals britische Kronkolonie – und damit einer der wenigen Teile Chinas, die für Christen zugänglich waren.

Das „Reich der Mitte“ war immer nach innen gerichtet. In China hatte man bedarf nach ausländischem Silber und Gold – nicht nach deren Waren. Umso wichtiger war es für die europäischen Kolonialmächte im 19. Jahrhundert, Brückenköpfe zu bilden, – die allerdings dem chinesischen Kaiser mit Gewalt abgerungen werden mussten. Einer dieser Brückenköpfe war Hongkong der Küste des südchinesischen Meeres – es wurde von den Briten gewaltsam gepachtet.

Die Geschichte der Oblaten in China

Als die Oblaten 1966 ankamen, regierte auf dem chinesischen Festland die Kommunistische Partei Maos. So blieb ihnen diese Region verschlossen – und sie konzentrierten sich auf Hongkong.

Dort gründeten die Oblaten eine Schule und eröffneten eine Kapelle: Das Notre Dame College und die Notre Dame Chapel wurden 1967 gegründet. Am 30. April 1967 wurde die erste Messe in der Notre-Dame-Kapelle gefeiert. Am 5. September 1967 begann der Unterricht.

Zu Beginn war das Notre Dame College eine Schule für Jungen. Im Jahr 1975 wurde die Schule auch für Mädchen geöffnet. Am 17. Februar 1975 eröffneten die Oblaten die koedukative Oblate Father Primary School und ihre Kapelle.

So hatte die Mission der Oblaten Ende der 70er Jahre den pastoralen Dienst in zwei Kapellen und mehreren Schulen zu leisten. Auch eine Abendschule war im Laufe der Zeit hinzugekommen.

Am 30. Mai 1992 wurde Notre Dame die erste richtige Oblatenpfarrei in Hongkong. Notre Dame ist bis heute ein wichtiges Zentrum für die Sendung der Oblaten zu den Ärmsten und Verlassensten.

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Die Oblaten von Hongkong

Straßenarbeit in Hongkong während der Corona-Pandemie

Das zeigte sich während der Corona-Pandemie. In dieser Zeit haben viele Menschen in Hongkong ihre Arbeit verloren und wurden schließlich obdachlos. Es gab sogar alte Menschen, die unter der Brücke lebten, die aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage von ihren Kindern und Familien allein gelassen wurden.

Um möglichst viele Menschen zu erreichen, verteilten die Oblatenmissionare in der Pfarrei nicht nur Essen, – sondern suchten die Obdachlosen auch aktiv unter den Brücken auf. Auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie erhielten 160 Menschen Hilfe durch die Gemeinde.

Dabei konnten sie sich auf ein eingespieltes Programm stützen. Denn die Anfänge liegen schon 20 Jahre zurück. Der ehemalige Oblaten-Pfarrer begann damals bereits mit regelmäßigen Besuchen bei den armen Familien der Gemeinde.

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Feier zum 50 Jährigen Jubiläum der Oblaten in Hongkong

Mehr Engagement

Dem verstärkten Einsatz der Oblatenmissionare trug Anfang der 90er-Jahre auch die Generalverwaltung Rechnung: Am 1. März 1990 gründete der Generalobere der Oblaten, P. Marcello Zago OMI, eine Delegation der Oblaten in China. Damit sollten die Voraussetzungen für Missionsarbeit auf dem chinesischen Festland geschaffen werden.

Zunächst wuchs das Engagement der Oblaten aber auf den Inseln Hongkongs. Im September 1995 wurde den Oblaten der Pfarrei Epiphanie auf der Insel Lantau zugewiesen. Damit betreuten sie die größte katholische Pfarrei der Inselgruppe. Neben ihrer Arbeit in Schulen und Pfarreien stellten sich die Oblatenmissionare auch immer wieder die Frage, wo sie die am meisten Verlassenen finden können: Daher engagieren sie sich etwa als Seelsorger in den Gefängnissen der Insel.

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Pater Wotherspoon mit dem Logo seines Programms

Ein Gefängnisseelsorger auf Reisen

So auch Pater John Wotherspoon. Er hat einen Großteil seines Oblaten- und Priesterlebens als Missionar in Hongkong verbracht. Als Gefängnisseelsorger führt ihn sein Dienst um die ganze Welt.

Denn viele der Haftinsassen sind Drogenschmuggler, – „Maultiere“, wie sie im kriminiellen Jargon heißen. Diese Männer transportieren die Ware im Auftrag der Bosse – und kommen ins Gefängnis, wenn sie mit den Drogen aufgegriffen werden.

In den letzten Jahren ist Pater Wotherspoon in die Heimatländer einiger Inhaftierter gereist, um die Familien und deren Freunde zu treffen. Er wollte sie um ihre Hilfe bitten, um mögliche zukünftige "Maultiere" vor den Gefahren zu warnen. Auch arbeitet er mit Regierungsbeamten und Richtern in Hongkong zusammen, um die Gesetze zur Verurteilung von Drogenkurieren zu ändern. In vielen Fällen erhält der verletzliche Schmuggler eine harte Gefängnisstrafe - der Drogenhändler bleibt straffrei.

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Eröffnung von Angel's Love

Dazu gehört es etwa, Kinder von Migranten zu fördern. Schon vor Jahren lernten die Oblatenmissionare in Guangzhou – auf dem Festland nahe Hongkong - ein Wochentagsprogramm kennen, das von Ordensschwestern gefördert wird. Hier werden Kinder von Migranten betreut, während ihre Eltern arbeiten müssen. Die Oblaten unterstützen das Institut seit vielen Jahren das Institut geistlich.

Nun bauen sie ein Wochenendprogramm für Grund- und Mittelschüler auf. Zu diesem Zweck hat die Mission in Guangzhou kürzlich ein kleines Ladenlokal gemietet, das als Lern- und Freizeitzentrum dient. Das Zentrum trägt den Namen "Angel's Love".

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Die Weihe von Pater Fung fand noch nach Corona-Richtlinien statt

Der erste Oblate aus Hongkong

Ein wichtiger Schritt zur Inkulturation der Gemeinschaft in eine Kultur ist die Weihe einheimischer Oblaten. Für Hongkong geschah das erstmalig am 3. Dezember 2022 mit der Weihe von Pater Dominic Fung King-ho.

Pater Fung ist 35 Jahre alt und diente in seiner Jugend als Ministrant. Er begann seine Berufung in der Sekundarschule zu verfolgen. 2006 trat er der Jugendgruppe der Oblaten bei.

Nach dem Abitur arbeitete er sechs Jahre lang an der Grundschule der Oblaten und fühlte sich vom Charisma der Gemeinschaft angezogen.

Seine Ausbildung zum Novizen und die anschließende Ausbildung in Philosophie und Theologie erfolgte auf den Philippinen, nachdem er 2014 den Oblatenmissionaren beigetreten war. Er legte 2016 seine ersten Gelübde ab und kehrte 2018 nach Abschluss seiner Ausbildung nach Hongkong zurück.

Pater Fung ist damit der Erste, – aber er wird wohl nicht der einzige Oblate aus China bleiben. In diesem Jahr legt ein Oblatenbruder seine ewigen Gelübde ab; zudem werden zwei chinesische Seminaristen auf den Philippinen ausgebildet. Auf ihnen ruht die Zukunft des langen Engagements der Oblatenmissionare in China.