„Wir sind die Stimme der Menschen“
Wenn ein Mensch Schmerzen hat, sucht er Linderung. Und wenn die Schmerzen anhalten, beginnt man sich Sorgen zu machen, dass es sich um etwas Ernstes handeln könnte. In unserer Pfarrei haben wir ein Team von Ehrenamtlichen, das sich in einem Projekt engagiert, das wir „aufsuchende Sozialarbeit“ nennen. Sie besuchen Hilfsbedürftige in ihren Wohnungen und versuchen ihnen zu helfen.
Isabel ist eine Medizinstudentin, die sich im medizinischen Team des Projektes einbringt. Sie berichtet, dass sie bei ihrem Dienst oft auf Menschen treffen, die schon seit vielen Jahren unter körperlichen Schmerzen leiden und diese einfach als Teil ihres Lebens betrachten. „Manchmal können wir sie dazu bewegen, sich auf eine Behandlung einzulassen, mit der die Ursache der Schmerzen beseitigt wird“, erzählt sie uns, „aber oft geben wir ihnen am Ende nur Medikamente, um die Schmerzen zu lindern.“
Hilfe für Emestina und Celia
Den Fall zweier Frauen, denen das Team helfen konnte, möchten wir hier gerne schildern:
Emestina, eine der Frauen, leidet an einer Krankheit namens Osteoarthritis, die Tag und Nacht Schmerzen in den Gelenken verursacht. Sie nimmt mehrere Schmerzmedikamente für ihren Rücken, ihre Hände und ihre Knie ein. Das verschafft ihr ein wenig Linderung. Vor ein paar Monaten hat sich Emestina ihren Knöchel gebrochen. Unser medizinisches Team, das aus Studenten und Studentinnen besteht, holte sich Rat bei seinen Lehrern. Die empfahlen, den Knöchel mit einer Schiene zu stabilisieren. Glücklicherweise hatte unsere Gemeinde eine Schiene als Spende erhalten und das medizinische Team konnte sie selbst anbringen. Dadurch wurden rund 300 Dollar gespart, eine Summe, die Emestina nicht hätte aufbringen können. Sie lebt mit ihrer Schwester Celia in einem Haushalt, die seit fünf Jahren an Brustkrebs erkrankt ist. Dank ihrer Versicherung konnte Celia eine Behandlung bekommen, aber seit der Pandemie ist die Beschaffung von Medikamenten und Chemotherapie schwierig und teuer. Weder Emestina noch Celia sind in der Lage, viel zu arbeiten, obwohl Emestina manchmal auf der Straße singt, um Spenden zu sammeln. Das hilft, um Lebensmittel zu finanzieren. Das Team für aufsuchende Sozialarbeit der Oblatenpfarrei Maria Inmaculada hilft ihnen mit Lebensmittelkörben und Medikamenten.
Neue Zähne für Maria
Ein weiteres Beispiel dafür, was unsere Teams bewirken können, zeigt die Geschichte von Maria de Jesus. Sie bat unsere Pfarrei um Hilfe für ihren schwerhörigen Mann. Er verkauft als Straßenhändler Nopales, einen essbaren Kaktus. Dafür trägt er die Früchte in einer schweren Kiste durch die Stadt. Das ist für ihn mit seinem Hörproblem gefährlich. Denn er kann weder Autos noch Menschen, die mit ihm sprechen, hören. Dank des medizinischen Hilfs programms der Oblaten, das mit dem Hörgeräteprogramm des Lions Clubs zusammenarbeitet, konnten wir ihm ein Hörgerät zu einem sehr günstigen Preis besorgen. Maria de Jesus dankte uns herzlich für die Hilfe. Sie lächelte und sagte: „Vergesst mich nicht“. Als wir sie fragten, was sie bräuchte, antwortete sie, dass das Kauen für sie sehr schmerzhaft sei, weil sie nur noch kleine Zahnstümpfe im Mund habe. Wir baten einen Absolventen unseres Stipendienprogramms um Hilfe: Oscar Velazquez, der dank der Unterstützung dieses Programms Zahnmedizin studieren konnte. Er konnte Maria 14 Zahnstümpfe entfernen, jeweils zwei auf einmal. Maria musste sieben Mal in die Klinik gehen, in der er arbeitet. Die Behandlungen nahm er kostenlos vor, nur das Material, das für die Extraktionen benötigte wurde, musste der Klinik erstattet werden: 30 Dollar. Danach hatte die arme Frau nur noch zwei gesunde Zähne im Mund. Für den Zahnersatz von Maria wären 500 Dollar notwendig gewesen. Dann geschah etwas, das wir alle als ein Geschenk des Himmels empfunden haben.
Ein Geschenk des Himmels
Wir hatten in der Pfarrei schon begonnen, bei einer Art Flohmarkt Dinge zu verkaufen, um einen Teil des Erlöses für Marias Behandlung zu verwenden. Wir hatten das Geld noch nicht zusammen, dann kam Mario. Er ist ein amerikanischer Staatsbürger und brachte 80 gefüllte Lebensmittelkörbe für Bedürftige. Ganz nebenbei erwähnte Mario, dass er Zahnarzt sei und bereit wäre, eine kostenlose zahnärztliche Behandlung vorzunehmen. Als Mario uns seine Hilfe anbot, haben wir sofort an Maria gedacht. Einen Monat später kam Maria in Tränen aufgelöst zu uns und sagte, dass sie jahrelang nur Haferflocken und andere weiche Lebensmittel gegessen habe. Jetzt mit ihren neuen Zähnen hat sie das Gefühl, ein neues Leben begonnen zu haben. Sie hatte lange das Gefühl, dass sich niemand für sie interessiere; aber jetzt, wo Menschen unterschiedlichen Alters und aus verschiedenen Ländern zusammengearbeitet haben, um ihr zu helfen, ging ihr das Herz auf.