Der Klimawandel war für Jesus kein Thema
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Mazenodfamilie
Freitag, 21. Februar 2025

Der Klimawandel war für Jesus kein Thema

Das Jesus sich nicht zum Klima und zur Mülltrennung geäußert hat, verwundert nicht - das war zu seiner Zeit noch kein Thema. Das Eintreten für die Schöpfung ist trotzdem eine Aufgabe der Mazenodfamilie: Der Einsatz für die Schöpfung und für die Armen ist nicht zu trennen. P. Petr Dombek OMI erläutert im Gespräch, wie sich die Mazenodfamilie der Herausforderung stellt, sich für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen.

Justice, Peace and Integrity of Creation

Justice, Peace and Integrity of Creation (JPIC) -Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung - ist ein übergreifender allgemeiner Dienst im Zentrum der Mission der Mazenodfamilie. Der Dienst bildet einen integralen Bestandteil des Missionsprozesses der Gemeinschaft. 

Weitere Informationen findet ihr auf der Website von OMI World.

Welche Projekte verwirklichen die Oblaten in der Mitteleuropäischen Provinz gerade zum Thema: Justice and Peace (JPIC)?

In der Mitteleuropäischen Provinz arbeiten wir an der Sensibilisierung für dieses Thema. Gleichzeitig denke ich, dass die Mazenodfamilie an vielen Orten diese Werte zu leben versucht - ohne das explizit so zu benennen. Zum Beispiel nimmt die Kommunität in Essen-Krey mit der Gast-Kirche diejenigen auf, die es wirklich brauchen. Das ist eine wesentliche Dimension der integralen Ökologie, wie sie der Papst versteht - es geht immer um Beziehungen. Ich denke, dass dies ein großes und gelungenes JPIC-Projekt ist, auch wenn es nicht unter diesem Namen auftritt. In Deutschland kann ich auch den Namen P. Alfred Tönnis nennen, der das Thema der sozialen Gerechtigkeit in verschiedenen Schichten aufgreift.

Darüber hinaus legen die Oblaten in Tschechien zusammen mit den Assoziierten der Gruppe Plasy einen Gemeinschaftsgarten an – als Ort der Begegnung mit verschiedenen Menschen, der Natur und dem Schöpfer. Außerdem bemühen wir uns als Kommunität und Assoziierte unter dem Dach der Pfarrei Dolní Bělá um regenerative Landwirtschaft. Ziel ist es, die Qualität des Bodens auf den ausgedehnten Pfarrgrundstücken für kommende Generationen zu verbessern. P. Martin Sedlon ist wiederum für seine Arbeit mit Obdachlosen und Menschen am Rande bekannt.

Welche Bedeutung hat das Thema soziale Gerechtigkeit für das Charisma der Mazenodfamilie?

In unserer Kongregation hat das Generalkapitel die höchste Autorität. Das letzte Generalkapitel erklärte soziale Gerechtigkeit zur Priorität unserer Mission. Es handelt sich um eine zentrale Aufgabe, die im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit stehen sollte.

In vielen Regionen der Oblaten-Welt ist dieses Thema schon lange das Herzstück unserer Mission, zum Beispiel in Sri Lanka, auf den Philippinen und in vielen afrikanischen Ländern. In Mitteleuropa bleibt es ein Randthema, was auch mit der politischen und kulturellen Situation zusammenhängt. Umso wichtiger ist es, neue Gesichter der Armen zu entdecken – denn auch Mitteleuropa bleibt von verschiedenen Gesichter der Armut nicht verschont.

Gibt es eine weltweite Vernetzung der verschiedenen JuP-Gruppen?

In der Oblaten-Welt wird die Vernetzung auf Kongregationsebene vom JPIC-Referat unserer Kongregation geleitet, an dessen Spitze P. Jean-Hérick Jasmin, OMI, steht. Jede Provinz hat einen eigenen Vertreter für dieses Feld – in unserer Mitteleuropäischen Provinz bin ich es. Von Zeit zu Zeit finden Treffen dieser Vertreter statt.

Welche Aufgaben sehen Sie für die Mazenodfamilie in Mitteleuropa und Weltweit in den nächsten Jahren in diesem Themenfeld?

Ich halte es vor allem für wichtig, dieses Thema auch in Mitteleuropa in den Mittelpunkt unseres Denkens zu stellen – was weder einfach noch selbstverständlich ist. Dazu gibt es viele unterschiedliche Haltungen innerhalb der Mazenodfamilie.

Ich denke, es ist wichtig, sich folgendes bewusst zu machen: Wir agieren als Mazenodfamilie nicht nur in Mitteleuropa. Soziale Gerechtigkeit wird von der gesamten Kongregation an uns herangetragen. In gewisser Weise haben wir die Verpflichtung, unsere Mission so auszurichten, dass dieses Thema stärker ins Zentrum rückt. Die größte Herausforderung für Mitteleuropa sehe ich daher darin, die aktuellen Gesichter der Armen zu erkennen und uns ihnen zuzuwenden – auch auf Kosten anderer Dinge, die für uns bisher selbstverständlich waren, die aber möglicherweise nicht mehr den Zeichen der Zeit entsprechen.

Manchmal höre ich, dass Jesus dieses Thema nicht besonders betont habe. Das ist erstens nicht wahr, denn er stellt die Armen in das Zentrum seiner Frohen Botschaft vom Reich Gottes. Und zweitens lebte Jesus nicht inmitten ökologischer Probleme. Seine Welt war in dieser Hinsicht in Ordnung. Wenn wiraber glauben, dass der Heilige Geist die Mission Christi fortführt, dann müssen wir fähig sein, die Bedürfnisse der jeweiligen Zeit wahrzunehmen – Bedürfnisse, die immer neu und anders sein werden.

Ich bin überzeugt, dass soziale Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung ganz natürlich ins Zentrum unserer Mission rücken , wenn wir das Evangelium authentisch leben. Denn das Evangelium verkörpert sich in jeder Epoche neu und aktuell – ganz im Sinne von „neuer Wein in neue Schläuche“.