Bischofsweihe Miguel Fritz
Vorschau Weihe Bischof Miguel Fritz
Mazenodfamilie
Freitag, 26. September 2025

Erinnerungen und Aufbruch in Paraguay

„Wenn Du nach Paraguay fliegst, nimmst Du mich dann mit?“ Im ersten Moment wusste ich nicht, was ich sagen sollte. Ludger Alfert, der die Frage gestellt hatte, ist ein lieber Mitbruder und der frühere Bischof des Vikariates Pilcomayo in Paraguay. Ich würde gerne mit ihm an seine frühere Wirkungsstätte reisen. Aber er ist ein älterer Herr, nicht mehr ganz gesund und auf einen Rollator angewiesen. Die lange Flugreise, das Umsteigen am Flughafen von Madrid, wie sollte das gehen?

Nach einigen Hin- und Herüberlegen habe ich bei Pater Miguel Fritz in Paraguay nachgefragt. Seine Antwort war kurz und deutlich: „Hier freuen sich alle auf Lucio, trau dich, bring ihn mit“. Also gut, der Flug wurde gebucht. Unterstützung für Gehbehinderte war organisiert, eine ärztliche Unbedenklichkeitserklärung eingeholt, jetzt hieß es nur noch auf den Reisetag warten.

Einige Wochen vor der Abreise kam eine weitere Nachricht aus Paraguay. Pater Miguel Fritz, der Administrator des Vikariates Pilcomayo, war von Papst Franziskus zum Apostolischen Vikar ernannt worden. Damit war aus unserer geplanten Reise zum Jubiläum die Fahrt zu einer Bischofsweihe geworden.

Missionar mit Leib und Seele

Ludger Alfert, den in Paraguay alle nur „Bischof Lucio“ nennen, wurde 1941 in Heek im Münsterland geboren. Nach dem Abitur trat er bei den Oblaten ein und wurde nach seiner Priesterweihe als Missionar nach Südamerika geschickt. Zunächst arbeitete er in Argentinien, später in Paraguay.

Von 1986 an war er Apostolischer Vikar von Pilcomayo mit Sitz in Mariscal Estigaribia. Mit dem Erreichen des 75. Lebensjahrs im Jahr 2016 hat er seinen Rücktritt beim Papst eingereicht, allerdings dauerte es etwas, bis dieser auch angenommen wurde. Erst im November 2022 wurde der Ruhestand gewährt und Pater Miguel Fritz zum Administrator, bis ihn Papst Franziskus am 15. April 2025 zum Apostolischen Vikar von Pilcomayo ernannte.

Vorschau Bischofsweihe Pater Miguel
Weihegottesdienst von Bischof Miguel Fritz. Fotos: Dr. Uwe Reichert

Bischofsweihe an einem besonderen Tag

Die Bischofsweihe erfolgte am 14. Juli 2025, einem Montag. Ein für eine Bischofsweihe eher ungewöhnlicher Tag, aber der 75. Gründungstag des Vikariates. Vor dem Weihegottesdienst legte der Kandidat den Treueeid und das Glaubensbekenntnis in der Kathedrale von Mariscal Estigaribia ab.

Rund 500 Menschen fanden in der Kirche Platz. Viele verfolgten die Feier vor der Kathedrale, wo eine Großleinwand aufgebaut war. Für 9.00 Uhr war der Beginn des Gottesdienstes geplant. Gegen 9.20 Uhr fand dann der Einzug mit ca. 50 Priestern und beinahe allen Bischöfen des Landes sowie dem Nuntius statt. Aus den verschiedenen Pfarreien und Gemeinden waren zahlreiche Delegationen anwesend, ebenso Vertreter des öffentlichen Lebens.

Vorschau Lucio Alfert in Paraguay
Bischof Lucio Alfert ist noch immer in P araguay bekannt. Foto: Ch. Heinemann

Kein Abschied für immer

Hier blieben Bischof Lucio und ich noch zwei Tage im Zentralhaus der Oblaten, bevor wir uns auf die Rückreise machten. Selbst am Flughafen kam es noch zu Begegnungen, wie ich sie während der Reise oft beobachtet habe. Wenn Menschen Bischof Lucio erkannten, freuten sie sich, begrüßten ihn begeistert und natürlich musste auch das ein oder andere Foto gemacht werden.

Ein Gedanke, der mir immer wieder durch den Kopf ging, war, dass man wirklich vieles richtig gemacht haben muss, wenn man an seiner alten Wirkungsstätte als Missionar und Bischof so begrüßt wird. Bischof Lucio ist mit mir nach Deutschland zurückgeflogen. Er wäre ohne Frage gerne in seiner Wahlheimat Paraguay geblieben, aber es stehen noch einige medizinische Behandlungen an, die erst erledigt werden müssen. Die Hoffnung auf Rückkehr nach Paraguay war aber deutlich spürbar bei ihm und den Menschen, mit denen und für die er gearbeitet hat.