Auf zur nächsten Hütte
Vorschau Familien Wandern
Junge Perspektive
Mittwoch, 30. Juli 2025

Auf zur nächsten Hütte

Dieses Jahr geht’s mit der Familie in die Alpen. Murmeltiere statt Plastikrummel, Natur statt Budenzauber. Der Berg ruft – und mit ihm Entschleunigung, Bewegung und gemeinsames Entdecken.

Eine gute Idee, denn die Berge sind ein toller Erfahrungsort für jedes Alter:
Teenager können ihre Grenzen austesten und alles geben, Kindergarten-Kids entdecken die Natur und genießen Abenteuer mit den Füßen im Wasser und dem Kopf in den Wolken.

Wir haben ein paar Tipps zusammengestellt, damit der Familienurlaub in den Bergen gelingt:

Richtwerte für Tourendauer

  • 3–6-jährige Kinder: 3–4 Stunden
  • 6–10-jährige Kinder: bis zu 5 Stunden
  • 10–14-jährige Kinder: 6–7 Stunden

Als Faustregel gilt:
Die Gehzeit, die auf Wegweisern etc. angegeben ist, ist für Familien mindestens mit 1,5 zu multiplizieren.

Bei Kindern auch auf die Tagesform achten – sie schwankt deutlich stärker als bei Erwachsenen.

Motivation

Bewegungslust statt Spaziergehfrust

„Boah, Mama, Papa, ich habe keine Lust auf Spazierengehen.“

Vermutlich alle Eltern kennen die klaren, genervten Ansagen ihrer Sprösslinge, wenn sie zu Hause „eine Runde um den Block“ vorschlagen.

Damit das im Urlaub nicht ständig passiert, schlagen die Experten vom Deutschen Alpenverein (DAV) vor, die Perspektive zu wechseln:

Nicht nur an die Kinder denken, sondern sie schon in die Planung mit einbeziehen: Was ist euch bei der Wanderung wichtig? Wasser? Felsen? Bäume?

Die Erwachsenen haben dabei aber auch wichtige Aufgaben: Es gilt, die Rahmenbedingungen im Blick zu behalten:

  • Entsprechen Tourenlänge mit Gehzeiten und Pausen den Möglichkeiten der Kinder?
  • Gibt es Abkürzungen, um die Routen spontan an Wetter und Kraft anpassen zu können?
  • Stimmt die Zielauswahl?

Das richtige Ziel

Was zählt, ist das Erlebnis – nicht der Gipfel

Die Zielfindung ist – gerade bei jüngeren Kindern – einfach: Gut ist, was Spaß macht.

Der DAV empfiehlt abwechslungsreiche Landschaften: Bäche und Klettersteine, Felsen und Wiesen, Pflanzen und Trampelpfade kommen besser an als Forstwege.

Gut ist es auch, wenn das Ziel in der Nähe ist: Lange An- und Abreisen sind für alle Beteiligten nervig.

Was hingegen für jüngere Kinder kein Thema ist: der Superlativ.
Es ist egal, ob es der höchste Berg ist – oder einfach eine schöne Aussichtsplattform um die Ecke.

Ein Tipp vom DAV: Bei der Routenplanung kann auch gemeinsam mit den Kindern eine „Kinderkarte“ gezeichnet werden. Dort werden dann Highlights wie der Bach und die Picknickstation eingetragen. So kann der Nachwuchsalpinist die Tour mitverfolgen.

Vorschau Familien Wandern
Klettersteine und ein Bach sind für Kinder spannender als ein strammer Gipfelsturm. Foto: Josue Michel (unsplash)

Kleiner Rucksack, große Wirkung

Was mit muss

Eltern kennen das: Egal ob ein Wochenende oder zwei Wochen – der Rucksack ist immer voll. Denn gefühlt braucht man alles. In den Bergen ist kluges Packen entscheidend – denn das Gewicht tragen meist die Eltern.

Multifunktionskleidung, wie Zip-Off-Hosen, sind praktisch, da sie eine zusätzliche kurze (oder lange) Hose sparen und an Wetter- und Wegverhältnisse angepasst werden können.

Auch das altbekannte Zwiebelprinzip – lieber mehrere Schichten übereinander als ein dickes Kleidungsstück – hat in den Bergen absolut seine Berechtigung. So kann sehr flexibel auf wechselndes Wetter und Belastung reagiert werden.

Für Familien unbedingt ein Muss: Reiseproviant. Genügend Essen und Trinken sorgen dafür, dass die Kids die Wanderung durchhalten. Und eine süße Überraschung kann helfen, aus Motivationstiefs herauszukommen.

Der DAV schlägt vor: Als Highlight auch mal eine warme Mahlzeit auf der Tour zuzubereiten – da reicht schon eine Tütensuppe oder ein Instant-Gericht.

Der wichtigste Tipp: Gerade wenn es früh losgehen soll, am Vorabend packen. Wer morgens noch packt, verliert Nerven – und Familienzeit.

Graue Wolken, gute Laune

Ideen für Regentage

Das Wetter in den Bergen zu kennen, ist mehr als ein Komfortfaktor: Gewitter können lebensgefährlich sein. Daher: Wetter am Vortag und am Tag selbst prüfen.

Regen allein muss der Wanderfreude keinen Abbruch tun: Zwar gibt es mit Sicherheit in der Urlaubsregion auch viele Indoor-Angebote, die im Internet recherchiert oder bei der Touristinfo erfragt werden können.

Aber bei Regen kann die Natur nochmal ganz neu kennengelernt werden: Pfützen, Schlamm und Regentropfen schaffen eine ganz eigene Naturerfahrung.

Wohin soll‘s gehen?

Digitale Helfer & Karten

Unter 👉 alpenvereinaktiv.com
gibt es Karten, Tourenvorschläge und aktuelle Hüttenöffnungszeiten für die Alpen in Deutschland, Österreich und Südtirol.

Und unter 👉 alpenverein.de
gibt es noch jede Menge weitere Tipps und Tricks für den Bergurlaub mit der Familie.

4. Erste Hilfe leisten:
Kleine Verletzungen mit Pflaster, Kühlpad, Desinfektion versorgen
In der Gruppe bleiben – nie ein Kind allein zurücklassen

5. Notfallausrüstung dabeihaben:

  • Erste-Hilfe-Set
  • Rettungsdecke
  • Taschenlampe
  • Handy mit Powerbank
  • Notfallpfeife

Tipp:
In Österreich kann die „Alpenverein Aktiv“-App Notrufe mit Standortdaten direkt an die Bergrettung senden.