Woher kommt Inspiration?
Vorschau Van Gogh
Fokus
Mittwoch, 18. Juni 2025

Woher kommt Inspiration?

Inspiration erscheint häufig wie ein geheimnisvoller Funke. Aber für viele Künstler ist sie kein plötzlicher Einfall, sondern das Ergebnis von Beobachtung, Erfahrung und Achtsamkeit auf die inneren Regungen.
Leonardo da Vinci etwa fand seine Anregung in der Natur. Seine Skizzenbücher zeigen, wie genau er Pflanzen, Tiere und den menschlichen Körper studierte. Für ihn war das Verständnis der Welt die Grundlage künstlerischer Arbeit.

Für Vincent van Gogh war die Natur eine emotionale Kraft. Die südfranzösische Landschaft, das flirrende Licht, das intensive Blau des Himmels – all das prägte sich tief in sein Inneres ein. In seinen Briefen an seinen Bruder beschreibt er, wie Farbe und Stimmung ihn zu neuen Bildideen führten. Van Gogh malte nicht, was er sah, sondern was er fühlte.

Auch Musik kann eine Inspirationsquelle sein. Der russische Maler Wassily Kandinsky erlebte beim Hören eines Konzerts eine Art Farbenrausch. Daraus entwickelte er eine neue Form der abstrakten Malerei. Für ihn sollte ein Gemälde klingen wie eine Symphonie.

Auch externe Ereignisse können Inspirationsquelle sein. Eines der berühmtesten Gemälde von Pablo Picasso ist „Guernica“ – seine Reaktion auf die Zerstörung der gleichnamigen Stadt im Spanischen Bürgerkrieg. Diese Kunst wurde für ihn zum Ausdruck des Protests gegen die Unmenschlichkeit.

Viele Künstler schöpften aus ihren persönlichen Erfahrungen. Die mexikanische Malerin Frida Kahlo verarbeitete in ihren Werken Schmerz, Krankheit und persönliche Krisen. Ihre Bilder erzählen von Leid und Stärke, von Verlust und Selbstbehauptung. Inspiration bedeutete für sie nicht Flucht aus der Realität, sondern bewusste Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben.

So zeigt die Kunstgeschichte: Inspiration hat viele Gesichter. Was alle großen Künstler eint, ist die Fähigkeit, eine eigene Sprache zu finden. Damit vermitteln sie etwas von jenem Funken – und berühren damit Menschen weit über ihr eigenes Leben hinaus.

Vorschau Kristina Unger

Nie versiegende Quellen der Inspiration

Seit über 20 Jahren begeistert mich die abstrakte Acrylmalerei. Da kann ich mich ausprobieren und experimentieren. Inspiration für meine Bilder hole ich mir, indem ich viele Museen und Ausstellungen besuche oder in Büchern – z. B. zu den Themen Kunst und Architektur – stöbere.

Je unterschiedlicher die Themen der Ausstellungen sind, desto mehr Anregungen kann ich mir holen. Diese helfen mir, den kreativen Fluss in Gang zu halten.

Auch die Natur mit ihren vielfältigen Formen, Farben und Linien ist eine nie versiegende Quelle und lässt zum Beispiel bei Spaziergängen neue Ideen entstehen. Oder es kann sein, dass mich eine bestimmte Farbgebung so begeistert, dass ich dies in einen schöpferischen Prozess einbaue.

Die Architektur bietet ebenfalls zahlreiche Anreize und Impulse: Gitter, Wände, Geländer, rostiger Stahl – all diese so unspektakulären Dinge können Ideengeber sein.

Kristina Unger