„Hoffnung ist der Motor“
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Freitag, 13. Dezember 2024

„Hoffnung ist der Motor“

Pfarrer Andreas Unfried lächelt: In St. Ursula gibt es nicht nur innovative Projekte, sondern auch weiterhin ein stabiles Angebot für den normalen Gottesdienstbesucher. Die Pastoralreferentin Susanne Degen pflichtet ihm bei: „Gute Seelsorge, guter Gottesdienst, das schenke nach wie vor vielen Menschen Kraft, Mut und Hoffnung.“

Doch neben der klassischen Pastoral hat die Pfarrei zahlreiche Projekte entwickelt, die ihre Basis in einer gemeinsamen Vision finden. Die Idee dafür brachten Unfried und Pastoralreferentin Susanne Degen von einer Exkursion auf den Philippinen mit. Vor einigen Jahren organisierte das Bistum Limburg zahlreiche solcher Exkursionen in Deutschland und in die Weltkirche, um neue Erfahrungen mit unterschiedlichen Konzepten von Kirche-Sein zu machen.

Denn die Kirche in Deutschland befindet sich seit Jahren im Umbruch. Es gibt viele Sparzwänge; Gemeinden werden immer größer; das pastorale Personal eher weniger ebenso wie die Gottesdienstbesucher. Die Exkursionen sollten Haupt- und Ehrenamtliche dabei unterstützen, diesen Prozess positiv zu gestalten.

Vorschau Bild Oberursel Gemeinde
Ein Teil des Pastoralteams von St. Ursula: Laura Ursprung, Elke Peglow, Susanne Degen und Andreas Unfried. Foto: S. Veits
Vorschau Kulturcafe
Das Kulturcafé Windrose ist ein Ort der Begegnung, wo Kirche selbst Gast ist. Foto: S. Veits

Inklusive Schlagerparty „bei uns im Kulturcafé“

Ein anderes Projekt ist das Kulturcafé Windrose, ein Kooperationsprojekt zwischen Stadt, Vereinen der Zivilgesellschaft aus Oberursel und katholischer Kirche. Natürlich seien Kooperationen herausfordernd, so Susanne Degen. „Wir als Pfarrei haben keinen Einfluss auf die Betriebsführung.“

Dennoch möchte die Pfarrei dort Aktionen mitgestalten und bringt sich bei den über 100 Events ein. Diese Vielfalt begreift Degen als Chance. Denn es kommen ganz unterschiedliche Menschen in dem Café zusammen, denen die Kirche dort begegnen kann. So gab es etwa eine inklusive Schlagerparty oder ein Trauergespräch auf der Bühne.

Das bringt auch Grenzen mit sich. Es sei unklar, wie weit die Leute in der Stadt Oberursel das Kulturcafé mit der Kirche in Verbindung bringen oder die Themen dort als Themen der Kirche wahrnehmen. In der Pfarrei freilich gebe es schon eine gewisse Identifikation mit dem Kulturcafé; „das findet doch bei uns im Kulturcafé statt,“ so wurde Degen das ein oder andere Mal von Mitgliedern der Gemeinde angesprochen.

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Ich sehe es als Abenteuerreise mit dem Heiligen Geist.

Andreas Unfried

Sorgen und Hoffnungen

Das ist nötig. Denn natürlich macht man sich auch in St. Ursula über die Zukunft Sorgen. Man könne noch nicht absehen, wie die Gestalt von Kirche und Pfarrei in 20 oder 30 Jahren aussehen werde. Doch bleibt, so Pastoralreferent Christof Reusch, „Hoffnung der Motor.“

Elke Peglow gibt es Hoffnung, auf Menschen zuzugehen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Natürlich höre sie dabei auch viel Kritik an der Kirche, und in manchen Zeiten sei es auch schwierig, sich dem zu stellen. Aber für sie sei es wichtig, noch in den Spiegel schauen und Wert für andere ermöglichen zu können. Dabei sei die gemeinsame Vision hilfreich. Auch, wenn dabei manche Gläubige verloren wurden, zu denen die Pfarrei nicht mehr passte.

Auf der anderen Seite sei die Pfarrei dadurch mit neuen Leuten in Kontakt gekommen. Peglow ist es wichtig zu betonen: „Die, die noch kommen, das ist die Minderheit der Kirchenmitglieder in der Pfarrei.“

Für Susanne Degen ist der Visionsprozess auch deswegen hoffnungsvoll, weil es Energien freisetze, etwas Neues zu gestalten. So gebe es ihr Hoffnung, wenn es gelänge, Nachfolge und Gottes Nähe in Einklang zu bringen.

Für Unfried sind die 14 Jahre in Oberursel bislang die spannendsten seines Priesterlebens. „Ich sehe es als Abenteuerreise mit dem Heiligen Geist.“ Auf diese Reise gehe vieles tastend voran, mitunter stolpert und scheitert man auch. „Aber wir probieren es.“ Auch Degen betont, es sei noch nicht absehbar, was aus den aktuellen Projekten in den nächsten Jahren werde. Aber das sei ja auch nicht alles ihre Entscheidung. „Wir stellen das Fass auf, ob es regnet, das liegt nicht an uns.“