In der Bibel ist über 200-mal vom Wein die Rede, bei Berichten von Festen und Feiern, als Symbol für Lebensfreude, in Bildern und Gleichnissen. Wein hat eine besondere Bedeutung, und das nicht nur, weil Christen ihn für die Feier der Eucharistie benutzen.
Der Wein zeigt exemplarisch, wie menschliches Leben gelingen kann. Wein ist als Frucht der Erde eine Gabe Gottes, ein Geschenk, über das wir nicht verfügen können. Er ist aber auch wie allen Gaben der Schöpfung eine Sache, die uns anvertraut ist, die wir mit unserer Hände Arbeit kultivieren und ernten müssen. Auch unser Leben ist unverfügbar, es ist Geschenk und Herausforderung zugleich. Gott gibt das Leben und wir müssen es in die Hand nehmen, müssen planen, arbeiten, Beziehungen aufbauen und pflegen, uns einsetzen. Der Wein steht auch für die Fröhlichkeit, für Frohsinn und Feier. Als eucharistische Gabe ist er auch Zeichen des Neuen Bundes im Blut Christi.
Der Wein hat für Christen eine besondere Bedeutung. Deshalb ist besonders in Weinanbaugebieten die Segnung im Rahmen einer gottesdienstlichen Feier eine oft gepflegte Tradition. Der Wein wird entweder am Ende der Eucharistiefeier oder in einem eigenen Wortgottesdienst gesegnet. Nach dem Gottesdienst wird er dann für gewöhnlich auch verkostet.
Die Tradition der Kirche kennt Weinsegnungen übrigens an verschiedenen Heiligenfesten, besonders beliebt ist aber der 27. Dezember, das Fest des Johannes. Zum Brauch der Weinsegnung an diesem Tag gehört auch der lateinische Darreichungsspruch: „Bibe amorem sancti Joannis“ - „Trinke die Liebe des heiligen Johannes“.
Die Tradition der Weinsegnung am Tag des Johannes geht auf eine Legende zurück, in der der Heilige vergifteten Wein unbeschadet getrunken hat, nachdem er ihn gesegnet hatte. Bei der Weinsegnung geht es aber nicht nur um einen Schutz, sie soll auch daran erinnern, dass Gott ein lebensbejahender Gott ist, ein Gott, der die Herzen der Menschen froh macht und Gemeinschaft stiftet.
Das Bayertor in Landsberg / Foto: Albrecht Fietz (pixabay)
Wir werden erinnert an den Brauch der Pilgerzüge zum Heiligtum in Jerusalem. Im Psalm heißt es: Hebt euch ihr uralten Pforten. Der Messias, der kommen soll, bringt Heil und Segen mit sich. Als Antwort darauf heißt es: derhalben jauchzt, mit Freuden singt. Und die Tür meines Herzens steht dir offen.
Ein neueres, wohl noch wenig bekanntes Lied des Advent spricht von einem Weg, der genau umgekehrt geht: "Wir ziehen vor die Tore der Stadt".
Da heißt es von Jesus: Er ist entschlossen, Wege zu gehen, die keiner sich getraut. Und er wählt seine Krippe draußen, und er ruft auch uns vor die Tore der Welt, um mit ihm den Menschen zu begegnen.
Wir haben die erste Kerze entzündet. Jesus will das Licht sein, das unsere Dunkelheit erhellt. Wir denken an die Dunkelheiten, die noch unter uns herrschen, oder die immer wieder Schicksal unserer Menschheitsgeschichte gewesen sind. Aus persönlicher bitterer Erfahrung ist das Lied von Jochen Klepper entstanden: "Die Nacht ist vorgedrungen". Er verkündet uns darin, dass Gott selbst unter uns erscheint. Noch manches Dunkel wird auf uns fallen, aber Gottes Huld geht wie ein heller Stern mit uns. Jochen Klepper hat unter dem Terror der Nazis sein Leben beendet. Wir wünschen ihm, dass ihn sein Glaube ins Licht geführt hat.
Der Advent ist eine Zeit schöner Bräuche und Gefühle. Aber er spricht nicht von einer heilen Welt, sondern von einer Welt, die heil werden kann. Da singen wir: "Kündet allen in der Welt, fasset Mut und habt Vertrauen". – Es braucht auch so einen Ansporn, nicht die Hände in den Schoß zu legen oder zu resignieren. Wir sollen dem entgegengehen und dem vertrauen, von dem es dann heißt: Gott wird wenden Not und Leid, er wir die Getreuen trösten.
Ich kann mir vorstellen, dass wir uns in den Liedern des Advent unterschiedlich wiederfinden. Aber vielleicht gibt es eine Sehnsucht, die uns allen gemeinsam ist. Sie scheint mir in einem der neueren Lieder ausgedrückt. Da heißt es: "O Herr, wenn du kommst, wird die Welt wieder neu". Und das Lied endet mit dem Ruf der ersten Christen: Maranatha, O Herr, wir warten auf dich.
Gottes Melodie im Advent
Jeden Montag in der Adventszeit laden wir zur Spätschicht im Internet ein. In diesem Jahr lassen wir uns dabei von einigen adventlichen Liedern anregen.
Ich freue mich immer wieder auf die Lieder des Advent. Es steckt in ihnen diese große Sehnsucht der Menschen und das unbeirrbare Vertrauen, dass der Mensch gerettet werden kann. Als die Fülle der Zeiten gekommen war, sandte Gott seinen Sohn. Er bringt den Völkern das Heil. Ich dachte, ich könnte ja mal näher hinschauen, wovon diese Lieder singen und wie sie meine Erwartungen, meine Freude und Sorge, meine Fragen und Rätsel berühren. Meistens fangen wir den Advent an mit dem Lied: "Macht hoch die Tür. die Tor macht weit...".
Der hörende Josef, Statue im Park des Bonifatiusklosters in Hünfeld / Foto: DER WEINBERG
Josef wird als Mann des Glaubens geschildert und als großer Schweiger. Als Mann der Maria hat er für Jesus die Vatersstelle angenommen. Die öffentliche Verehrung des hl. Josef beginnt in der westlichen Kirche ab dem 14. Jahrhundert. Im offiziellen römischen Kalender
150. Jahre nach dieser Erhebung zum Schutzpatron hat Papst Franziskus im Jahr 2020 das Apostolisches Schreiben „Patris Corde“ veröffentlicht. Darin beleuchtet er die außergewöhnliche Vaterfigur des heiligen Josef und unterstreicht dessen Bedeutung für die Gegenwart. Josef wird mit sieben Attributen beschrieben, die seine Vaterschaft exemplarisch darstellen: als geliebter Vater, Vater im Erbarmen, Vater im Gehorsam, Vater im Annehmen, Vater mit kreativem Mut, Vater und Arbeiter sowie Vater im Schatten.
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Unter allen Umständen müssen wir bei der Ausübung von Vaterschaft immer darauf achten, dass sie nie besitzergreifend ist
Papst Franziskus in Patris Cordi
Vater im Schatten
Besonders hervorgehoben wird Josefs Rolle als „Vater im Schatten“, die seine diskrete, jedoch entscheidende Rolle in der Beziehung zu Jesus symbolisiert. Josef, der nie versuchte, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, sondern vielmehr Maria und Jesus in den Mittelpunkt seines Lebens rückte, wird als Modell der Selbsthingabe und des Vertrauens hervorgehoben. Papst Franziskus betont, dass wahre Vaterschaft die Übernahme von Verantwortung für das Leben anderer impliziert, geprägt von echter und aufrichtiger Liebe – eine Haltung, die Gott selbst gegenüber der Menschheit einnimmt.
Das Schreiben verdeutlicht zudem, dass Josef trotz der Herausforderungen und inneren Konflikte, denen er sich gegenübersah, nie das Gottvertrauen verlor. Diese Haltung des Glaubens und Vertrauens, selbst in Momenten der Schwäche und Unsicherheit, ist beispielhaft für das Leben des Christen.
In „Patris Corde“ fordert Papst Franziskus die Welt auf, sich an dem Beispiel des heiligen Josef zu orientieren, der ein Vorbild für eine Vaterschaft ist, die frei von Autoritarismus, Unterwürfigkeit, Unterdrückung und übertriebener Fürsorge ist. Josef, der Nährvater Jesu, repräsentiert eine Vaterschaft, die Würde und Freiheit respektiert und fördert, ohne besitzergreifend zu sein. Diese Art von Vaterschaft, die auch eine spirituelle Dimension hat, wird als wesentlich für die Entwicklung von Individuen und Gemeinschaften gesehen.
Das Apostolische Schreiben „Patris Corde“ erinnert uns daran, dass jeder von uns in der Nachfolge des heiligen Josef und im Einklang mit dem göttlichen Plan dazu berufen ist, ein Instrument Gottes zu sein. Indem wir uns an Josefs Beispiel orientieren, werden wir dazu aufgerufen, in unserem Leben und in unserer Umgebung Vaterschaft auf eine Weise zu leben, die zeichenhaft auf die höhere Vaterschaft Gottes verweist.
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Vorbild für Vaterschaft
Josef mit dem Jesuskind / Foto: Jo Justino (Pixabay)
Gebet zum hl. Josef:
Sei gegrüßt, du Beschützer des Erlösers
und Bräutigam der Jungfrau Maria.
Dir hat Gott seinen Sohn anvertraut, auf dich setzte Maria ihr Vertrauen, bei dir ist Christus zum Mann herangewachsen.
O heiliger Josef, erweise dich auch uns als Vater, und führe uns auf unserem Lebensweg. Erwirke uns Gnade, Barmherzigkeit und Mut, und beschütze uns vor allem Bösen. Amen.
Papst Franziskus
Bild des Anrisstextes
Artikeltext
Am 19. März nimmt die Kirche den hl. Josef in den Blick. In den Evangelien nach Matthäus und Lukas wird Abstammung aus dem Geschlecht König Davids betont, er ist damit das Bindeglied zwischen dem davidischen Königshaus und dem Messias.
Wenn Sie vom eigenen Glauben und Zweifeln erzählen, geben Sie ein glaubwürdiges Zeugnis
Zeichen der Herrlichkeit
Schon Jesus hatte mit dem Problem der Glaubwürdigkeit zu kämpfen. Denn wieso sollte ihm jemand glauben, dass in seiner besonderen Beziehung zum Vater das Heil für die Menschen liegt? Auch um das zu zeigen, vollbrachte Jesus Wunder: Er heilte die Kranken, er trieb die Dämonen aus und lief zu Fuß über den See Genezareth.
Ostern ist ein auch solches Zeichen: Die Botschaft Jesu ist kein Trugschluss, Jesus hat mit Vollmacht gesprochen und dieser Jesus war wirklich Gottes geliebter Sohn. Ohne Ostern wäre Jesus der Unglaubwürdigkeit anheimgefallen.
Doch das Ereignis Jesus war einzigartig. So stiftet es Glaubwürdigkeit zunächst nur für diejenigen, die es erlebt haben.
Mit diesem Problem ist die Institution Kirche seit 2000 Jahren konfrontiert. Ihre Aufgabe ist es, die Botschaft Jesus durch die Zeiten zu bezeugen. Dafür muss sie überzeugen, dass ihre Botschaft wahr ist, dass es sich wirklich so zugetragen hat. Dafür hat die Kirche verschiedene Methoden entwickelt:
Sie hat aus der Fülle der Texte über das Leben und das Wirken Jesu von Nazareth einige wenige herausgesucht, denen sie kanonischen Rangverliehen hat. Sie hat Verfahren entwickelt, mit der sie eine richtige von einer falschen Lehre unterscheiden kann. Und sie hat das Zeugnis der Märtyrer als glaubwürdigkeitsstiftendes Zeichen für sich entdeckt.
Denn: Das Christentum erhält seine Glaubwürdigkeit auch und gerade von den Menschen, die ihm angehören. Die frühen Stars der Glaubwürdigkeit im Christentum waren die Märtyrer – die bereit waren, für ihren Glauben mit ihrem Leben einzutreten.
Die Märtyrer bezeugen aber nur indirekt, dass das Evangelium wahrhaftig ist. Die Botschaft ihres Zeugnisses war eine andere: dass sie wirklich daran glauben. Denn sie hatten den höchstmöglichen Preis dafür bezahlt.
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Was ein Märtyrer bezeugen kann
Die Nächstenliebe ist für die Christen ein Zeichen des Reiches Gottes
Freilich hat jeder hat die Chance, die Glaubwürdigkeit seines Glaubens zu zeigen. Die Kirche kennt drei klassische Entfaltungsformen des christlichen Lebens: Martyria, das Bekenntnis zum eigenen Glauben; Diakonia, die tätige Nächstenliebe; und Liturgia, die Teilnahme am gemeinschaftlichen Gottesdienst.
Auch so entsteht durch jeden Christen Glaubwürdigkeit: Ich bezeuge meinen Glauben, auch, wenn ich nicht nur auf Gegenliebe stoße; ich besuche die Kranken, die Alten und die Armen und unterstütze sie; ich nehme an den Gottesdiensten teil und gehöre zu einer Gemeinschaft der Christen.
Christliche Gemeinden konnten so in der Antike eine Gegenwelt zur paganen Umwelt sein, sie waren anziehend und verliehen ihrem Glauben Glaubwürdigkeit– denn die Menschenmussten sich ja nicht so verhalten, es gab außerhalb des Christentums andere Optionen.
Die Kraft für dieses Anders-Sein schöpften die Christen durch das, was die Theologen „präsentische Eschatologie“ nennen. Das Reich Gottes ist schon angebrochen, aber noch nicht vollendet. Die Verhältnisse sind schon umgekehrt, auch wenn sie woanders noch in altbekannter Weise gelebt werden.
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Gelebte Gegenwelt
Im Gottesdienst wird die Gegenwart Christi mit allen Sinnen erfahrbar
Schon früh kam im Christentum die Frage auf, durch welche Formen der Glaubwürdigkeit sich etwa Kleriker und Ordensleute auszeichnen mussten. Welche Opfer mussten sie erbringen, um anzuzeigen, dass sie wirklich an das Reich Gottes glaubten?
Denn je mehr das Christentum zur Massenreligion wurde, umso bedrängender wurde die Erkenntnis, die schon der Apostel Paulus beobachtet hatte: Der alte Mensch war auch im „neuen Leben“ (Römer 6,4) weiterhin präsent. Wenn schon die Jünger lau waren, wenigstens die religiösen Eliten sollten es nicht sein, um die Glaubwürdigkeit des Christentums in der erlösungsbedürftigen Welt zu bezeugen.
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Askese schafft Glaubwürdigkeit
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Welche Zeichen brauchen die Menschen, um zu glauben?
Eine im Christentum gewählte Form der Glaubwürdigkeitsstiftung ist die Askese: Menschen unterwerfen sich bestimmten Übungen, die für andere sichtbar sind; diesen Übungen würden sie sich aber nicht aussetzen, wenn sie nicht an das glauben würden, was sie predigen.
Ein solches glaubwürdigkeitsstiftendes Merkmal ist etwa die sexuelle Enthaltsamkeit:
Das Verlangen nach menschlicher Fortpflanzung ist allen Menschengrundsätzlich zu eigen. Die gelebte Enthaltsamkeit, etwa als evangelischer Rat, ergibt biologisch keinen Sinn und schafft viele Probleme. Er taugt daher als Merkmal einer religiösen Elite, ergibt er doch nur in der „präsentischen Eschatologie“ Sinn; er hat damit beständigen Zeugnischarakter und zahlt auf die Glaubwürdigkeit des Religiosen ein, ebenso wie auf die Botschaft, die er verkündet.
Das gilt indes nur solange, wie die Gläubigen und die Außenwelt die sexuelle Enthaltsamkeit als ein solches glaubwürdigkeitsstiftendes Merkmal anerkennen. Gleiches gilt auch für die Wunder Jesu: Waren sie einst die Bestätigung für die Vollmacht des Herrn, machen sie die Geschichten des Neuen Testamentes heute eher unglaubwürdig – denn Wunder gibt es ja gar nicht, so die säkulare Position.
So bleibt für das Christentum die Frage, die schon kurz nach Ostern aufkam: Welche Zeichen brauchen die Menschen, um zu glauben?
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Artikeltext
"Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“
Über dieses Wort Jesu ist viel gepredigt worden, schon allein, weil es darin um eine existenzielle Frage geht: Glaubwürdigkeit. In den meisten Gesprächssituationen behauptet der eine etwas, was für den anderen nicht unmittelbar überprüfbar ist. Wenn ich etwa meinem Freund sage, ich sei zu unserem gemeinsamen Treffen zu spät gekommen, weil mein Chef mich aufgehalten hat, dann kann mir mein Freund das glauben– oder nicht.
Trotz zahlloser Diskussionsrunden, wütender Menschen, die sich auf Straßen festkleben, und der fortwährenden Ermahnungen zahlreicher Meinungsführer, wir machen Fortschritte beim Klimaschutz:
Immer mehr alternative Energiequellen werden realisiert; Windräder, Solaranlagen und Wärmepumpen leisten ihren Teil. Wie effektiv das ist, zeigt ein Blick auf Deutschland. Bis Ende des Jahres 2023 sollten nach Willen des Umweltministeriums neun Gigawatt aus Solarenergie gewonnen werden, dieses Ziel war bereits Ende September des Jahres erreicht.
Kindersterblichkeit sinkt
Seit dem Jahr 1990 hat sich die Zahl der Kinder, die das fünfte Lebensjahr nicht erreichen, mehr als halbiert.
Starben 1990 weltweit 12,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren, waren es 2021 rund fünf Millionen. 2022 waren es noch 4,9 Millionen. Damit ist die Sterblichkeit von Kleinkindern auf einem Tiefstand. Die Unter-5-Sterblichkeitsrate ist von 93 Verstorbenen pro 1000 Geburten (1990) auf 38 (2021) gesunken. Die positive Entwicklung zeigt sich nicht nur in den Industrienationen, auch in vielen Entwicklungsländern konnte die Kindersterblichkeitsrate gesenkt werden. In Subsahara-Afrika von 181 (1990) auf 74 (2021) und in Südasien von 127 auf 36. (Quelle: UNICEF)
Weniger Verkehrstote in Deutschland
Die Zahl der bei Verkehrsunfällen getöteten Menschen ist in den letzten 20 Jahren erheblich gesunken.
Im Jahr 1972 waren 20.900 Opfer auf deutschen Straßen zu beklagen. Im Jahr 2022 kamen noch 2.788 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr ums Leben. Die bisher niedrigste Anzahl von 2562 Getöteten war im Jahr 2021 zu verzeichnen. Der im darauffolgenden Jahr zu registrierende Anstieg ist laut ADAC vor allem auf das nach der Corona-Pandemie weitgehend normalisierte Verkehrsaufkommen zurückzuführen. Die Einführung von Tempolimits, die Senkung der Promillegrenze im Straßenverkehr sowie Helm- und Gurtpflicht habe die Entwicklung ermöglicht. Positiv wirkt sich auch Einsatz von Fahrassistenz- und Notbremssystemen aus. (Quelle: ADAC)
Immer mehr Menschen können lesen und schreiben
In den letzten 200 Jahren ist der Alphabetisierungsgrad der Weltbevölkerung drastisch gestiegen. Viele gehen davon aus, dass im Jahr 1820 nur etwa 12 % der Menschen auf der Welt lesen und schreiben konnten. Heute ist der Anteil nahezu umgekehrt. In den letzten sechs Jahrzehnten ist die weltweite Alphabetisierungsrate im Schnitt alle fünf Jahre um rund vier Prozentpunkte gestiegen. Waren nur 42% der Weltbevölkerung im Jahr 1960 schreib- und lesefähig, waren es 2015 bereits 86 %.
Zahl der Katholiken steigt
Am 31. Dezember 2021 bekannten sich weltweit 1.375.852.000 Menschen zum katholischen Glauben.
Das bedeutet einen Anstieg, der außer Europa alle Kontinente betrifft. Sank in Europa die Zahl der Katholiken um 244.000, gab es vor allem in Afrika (+8.312.000) und in Amerika (+6.629.000) starke Zuwächse. Auch in Asien (+1.488.000) und Ozeanien (+55.000) erhöhte die Zahl der Kirchenmitglieder. Der Anteil der Katholiken an der Weltbevölkerung ist im Vergleich zum Vorjahr allerdings leicht gesunken (-0,06) und liegt bei 17,67 %. (Quelle: Fides)
Zahl der kirchlichen Kindergärten und Schulen wächst
Zu Beginn des Jahres 2023 unterhielt die katholische Kirche weltweit 74.368 Kindergärten, 2018 waren es 72.826; 2023 gab es 100.939 Grundschulen (2018: 96.573), 49.868 weiterführende Schulen (2018: 47.862). Die Zahl der kirchlich geführten Waisenhäuser stieg von 9552 Einrichtungen im Jahr 2018 auf 9703 im Jahr 2023. (Quelle: Fides)
Den WEINBERG gibt es nicht nur digital - sondern auch als Heft.
Seit über 100 Jahren informieren die Oblatenmissionare darin über die Weltkirche.
Unser Heft soll etwas besonderes bleiben. Deswegen gibt es Artikel und Formate, die Sie nur im Print lesen können.
„Früher war alles besser“, wie oft haben wir diesen Satz schon gehört, vielleicht auch selber gesagt. Aber ist ein solcher Pessimismus überhaupt berechtigt? Vieles ist besser als gedacht. Sechs Beobachtungen, die uns positiv stimmen.
Stein - Begleitet von anhaltenden Kontroversen findet in diesem Jahr der Weltgebetstag (WGT) der Frauen statt. Der WGT 2024 wurde von Christinnen in Palästina vorbereitete. Das deutsche WGT-Komitee hat unter anderem auf Antisemitismusvorwürfe reagiert und einige neue Passagen in die Gottesdienstvorlage eingefügt. Das wiederum stieß auf Kritik in Palästina.
Die deutsche WGT-Vorstandsfrau Ulrike Göken-Huismann sagte am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): „Was wir getan haben, war gut und richtig.“ Das zeigten die Rückmeldungen vieler deutscher Weltgebetstagsfrauen. Andernfalls hätte die Veranstaltung vermutlich vielfach ausfallen müssen.
Der ökumenische Gottesdienst werde am Freitagabend an bundesweit sicher mehr als 1.000 Orten gefeiert werden, sagte sie. Die veränderten Gottesdiensthefte mit einer Auflage von 550.000 Stück seien fast komplett verkauft worden.
Die Modifikationen seien „der deutschen Debatte intern und extern geschuldet“, fügte Göken-Huismann hinzu. So seien Bezüge zum Terroranschlag der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 eingefügt worden. Zugleich äußerte sie Verständnis dafür, dass dieses Vorgehen für die Christinnen in Palästina nur schwer zu verstehen sei. Diese hätten sich nach dem militärischen Vorgehen Israels im Gazastreifen von den Kirchen im Westen mehr Unterstützung und Solidarität gewünscht.
Göken-Huismann sagte, hinter dem deutschen WGTKomitee lägen „schwere Monate“. Bisher sei die Flut an Emails nicht abgerissen. Bis April würden die Reaktionen ausgewertet und überlegt, welche entstandenen Verletzungen in welcher Form aufgearbeitet werden müssten. Auch dieser Aufgabe wolle sich das Komitee stellen.
Unterdessen hat die Internationale Katholische Friedensbewegung Pax Christi zu einer Unterschriftensammlung im Rahmen der WGT-Gottesdienste aufgerufen. Damit soll Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) dazu aufgefordert werden, sich für einen Waffenstillstand im Gazastreifen einzusetzen.
Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit hatte vor einer Woche mit seiner Kritik am WGT nachgelegt. Nach einer Aussprache mit dem deutschen Komitee im vergangenen Herbst sei zunächst das Bemühen erkennbar gewesen, „in der Überarbeitung“ der ursprünglichen Materialien dem Kontext im Nahen Osten besser gerecht zu werden und insbesondere auch die Leiden der Opfer des Hamas-Terrors angemessen zu benennen“. Nun aber gebe es mit einer einseitigen Leseempfehlung zum Nahostkonflikt eine „neuerliche Entgleisung“.
Am Weltgebetstag der Frauen nehmen jedes Jahr in Deutschland rund 800.000 Menschen teil. Er gilt als die größte weltweite ökumenische Frauenbewegung. Bei der Kollekte kommen nach Auskunft der Veranstalter in Deutschland im Schnitt 2,5 Millionen Euro zusammen.
Anrisstext über Artikel
Weltgebetstag der Frauen 2024:
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Westsahara
Die Westsahara ist ein Territorium an der Atlantikküste Nordwestafrikas, das von Marokko beansprucht und nach dem Abzug der ehemaligen Kolonialmacht Spanien 1975 größtenteils annektiert wurde. Es hat nach einer Schätzung von 2019 etwa 597.000 Einwohner. Die „Befreiungsfront“ der Sahrauis – der Bevölkerung der Westsahara – kämpft für eine unabhängige Demokratische Arabische Republik Sahara auf dem gesamten Territorium. Seit dem Waffenstillstand von 1991 beherrscht die Frente Polisario eine „Freie Zone“ im Osten und Süden der Westsahara von Algerien bis zur Atlantikküste.
Was tun die Oblaten hier?
Die Oblaten in der Sahara kümmern sich um christliche Gastarbeiter aus vielen afrikanischen Ländern; sie engagieren sich für Gefangene; sie helfen im Behindertenzentrum; sie sind aktiv im Dialog mit den Muslimen... Sie tun vieles. Aber was tun sie wirklich?
Oblatengemeinschaft in Dakhla
Die Kirche in Dakhla ist ein kleines architektonisches Juwel. Als ich am Flughafen ankam, habe ich bei der Passkontrolle die Adresse meines Aufenthalts angeben müssen. Ich geriet in Schwierigkeiten, weil ich sie nicht dabei hatte. Schließlich schrie mich der Beamte nach langem Gerede an: Igregia [Kirche]! Als wollte er sagen: Hat es so lange gedauert, mir zu sagen, dass du zur Kirche gehst?
Eine genauere Adresse ist nicht nötig. In der gesamten marokkanischen Westsahara gibt es nur zwei christliche Gemeinden, eine in Dakhla und eine 500 Kilometer weiter nördlich, in Laayoune. Beide Pfarreien sind in der Hand derselben Oblatenkommunität. Und das auf einem Gebiet, das so groß ist wie Italien. Sie halten einfach die Gegenwart Jesu in diesem muslimischen Land lebendig.
Jesus präsent halten
Also, die Kirche von Dakhla: Wenn ich darin verweile, den ganzen Tag in einsamer Stille, verstehe ich, was die Oblaten in der Sahara tun. Sie halten einfach die Gegenwart Jesu in diesem muslimischen Land lebendig. Sie sind die Kirche!
Rechtlich sind sie es, weil Pater Mario der Apostolische Präfekt ist, der den Papst vor Ort vertritt. Aber sie sind es vor allem, weil sie die Gegenwart Jesu lebendig halten. Jesus in der Eucharistie, im Tabernakel; Jesus lebendig unter ihnen; Jesus lebendig in der kleinen christlichen Gemeinschaft, die aus armen ausländischen Arbeitern besteht.
"Stille Gegenwart. Ein Tropfen des Evangeliums im Meer des Islam", wie Pater Carlo sagt.
Was hat Jesus dreißig Jahre lang in Nazareth getan, in der Stille; war das unbedeutend? 30 Jahre des Verbogen-Seins gegenüber 3 Jahren des Predigens. Hat er viel verloren, weil er 30 Jahre nichts getan hat...? Nein, er war Jesus.
Der Autor
Fabio Ciardi, Direktor für Oblatenstudien im Generalhaus, besucht derzeit die Oblatengemeinschaft in der Sahara. Er hat für die dortige Gemeinschaft Exerzitien gehalten und teilt mit uns seine reichen Erfahrungen in der Sahara.
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Artikeltext
Es ist noch dunkel. Das gepanzerte Polizeifahrzeug steht zu unserem "Schutz" ständig vor der Tür. Der Polizist ist allein. Die anderen befinden sich an den vier Seiten des Hauses. Es ist Zeit für das erste Gebet des Tages. Ich sehe, wie er sich auf dem Boden in Richtung Mekka niederwirft und sein Gebet spricht.
Kurz darauf finden sich die Oblaten in ihrer verlassenen Kirche wieder; sie singen die Laudes und verharren in langem, stillem Gebet. Gott erhört das Gebet des Moslems und des Christen... er ist der Vater von allen.
Damit die Geschichten hängen bleiben, berichtet er sein Entkommen somit reißend und packend, dass sie immer wieder über Jahre weitererzählt, später dann ausgeschmückt und mit anderen Geschichten angereichert werden. So entsteht der Geschichtenkreis über den Helden des Stammes, der den Löwen entkommen ist, indem er in einen See sprang und dabei eine Herde Mammuts entdeckte, zu denen er später seine Gruppe führen konnte, die dann eine erfolgreiche Jagdveranstaltete, indem sie die Mammuts über eine Klippe trieben.
Ein solcher Geschichtenkreis braucht dann auch keine „Moral von der Geschicht“ eigens hervorzuheben. Geschichten üben eine hintergründige Macht auf die Menschen aus, gerade deswegen, weil unser Gehirn selbst in Geschichten denkt.
Wie der Fisch sich nicht ohne das Wasser vorstellen kann, so kann das Gehirn nicht nicht Geschichten denken; „Nahezu alles, was wir heute das Ich nennen, stellt sich uns selbst und den anderen als Summe mehr oder weniger stimmiger Erzählungen dar“, so Ouassil und Karig.
Unser Gehirn liebt Geschichten, da hierdurch unübersichtliche Folgen von Ereignissen, die mehr oder weniger zusammenhängen, miteinander in Verbindung gebracht und einsichtsvoll strukturiert werden können; fehlt eine solche Konsistenz, wird der Mensch nervös.
Dabei sind „Märchen mehr als nur wahr: Nicht deshalb, weil sie uns sagen, dass es Drachen gibt, sondern weil sie uns sagen, dass man Drachen besiegen kann“, so Neil Gaiman in seinem Roman Coraline. Einer Geschichte wohnt also eine innere Kraft inne, die in den Menschen etwas auslöst.
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Der Held des Stammes
Diese Erkenntnis ist keineswegs belanglos: Wenn unsere Identität aus einem Netzwerk von Geschichten besteht, dann ist es eine entscheidende Frage, welche Geschichten erzählt werden.
Das bewusste Erzählen von Geschichten ist ein wichtiger Ansatz, Herausforderungen zu bewältigen oder sogar mit Traumata umzugehen. Für Trauma-Geschichten beschreibt etwa Martin Seligman, wie man Geschichten erzählt, die zeigen, welche Ressourcen man zum Umgang mit dem Trauma entwickelt hat.
Heilende und stärkende Geschichten können regelmäßig wiederholt werden, um ihre Wirkung zu erhöhen. Nicht umsonst werden im Gottesdienst und in der Liturgie alle drei Jahre, teilweise sogar häufiger, dieselben Texte vorgelesen.
Gerade für Menschen, die ein langes Leben hinter sich haben, sind die Erzählungen, die sie über sich selbst hören und sprechen, wegweisend für ihr Wohlbefinden und ihr inneres Erleben. Denn sie können ja nicht nur auf fremde, sondern auch viele eigene Geschichten zurückgreifen.
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Heilende Geschichten
Foto: Pexels (pixabay)
Erzählen Sie Ihre Geschichte
Welche Geschichten Sie über sich und Ihr Leben erzählen spielt eine Rolle für Ihr Selbstbild und Ihr Wohlbefinden. Entsprechend dürfen sie ausgewählt werden. Von diesem Gedanken her entfalten sich Ideen einer sinnstiftenden Erzählkunst:
Wiederholt man häufig die gleichen Geschichten, so ist das ein Zeichen, wie wichtig diese für einen sind. Das war schon in früheren Zeiten so: Jene Geschichten, die besonders wichtig oder prägend waren, wurden regelmäßig wiederholt – und wurden am Ende aufgeschrieben. So entstanden wohl auch die Odyssee und die Ilias, die ältesten Zeugnisse abendländischen Schrifttums.
Haben Sie schon einmal daran gedacht, Ihre eigene Odyssee aufzuschreiben? Welche Geschichten erzählen Sie immer wieder? Welche sind besonders lebensprägend für Sie und von welchen möchten Sie, dass Ihre Kinder und Enkel sie in Erinnerung behalten?
Wenn Geschichten unser Leben prägen, dann drücken Geschichten auch geprägtes Leben aus. Nutzen Sie daher die Chance und schreiben Sie Ihre wichtigsten Geschichten auf oder diktieren Sie diese. Dabei hören und lesen Sie die Erzählungen Ihres Lebens nicht nur noch einmal neu; indem sich das Medium ändert, lernen nochmal etwas über sich; und sie schaffen auch einen bleibenden Schatz von Erzählungen für Ihre Freunde und Nachkommen.
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Artikeltext
Gerade für viele ältere Menschen ist es ein wichtiges Ritual: Wenn ihre Kinder und Enkel sie besuchen, dann erzählen sie Geschichten aus ihrem Leben. Das ist mehr als ein Schwelgen in Erinnerungen. Die Geschichten, die Menschenerzählen, sind für sie existenziell.
Denn Geschichten prägen unser Leben, Geschichten ermöglichen unser Leben überhaupt erst. Der Mensch ist ein Homo narrans, ein erzählender Mensch. Samira Eil Ouassil und Friedemann Karig nennen ihn in ihrem gleichnamigen Buch sogar einen erzählenden Affen – denn das, was ihn zum Menschen mache, sei die Fähigkeit, Geschichten zu erzählen. Diese sind ein evolutionärer Vorteil, der den Menschen aus dem Tierreich hervorhebt.
Während Tiere ihren Artgenossen Signale geben können, etwa um vor einer drohenden Gefahr zu warnen, kann nur der Mensch vergangene Ereignisse teilen und nur er kann Zukünftiges vorwegnehmen. In Erzählungen gibt der Mensch Erfahrungswissen weiter, das für andere nutzbar wird. Erzählt der Jäger beim prasselnden Lagerfeuer am Abend davon, wie er den Löwen entkommen konnte, so stellt er damit den anderen Mitgliedern seiner Gruppe Wissen zur Verfügung, dass diese selbst anwenden können.
Weibliche Genitalverstümmelung ist eine Menschenrechtsverletzung, die das Leben von mehr als 200 Millionen Frauen weltweit beeinträchtigt. Jedes Jahr kommen schätzungsweise 3 bis 4 Millionen Betroffene hinzu.
Am weiteten verbreitet ist das Phänomen in Afrika: entlang der Sahelzone vom Atlantik bis nach Tansania. In Somalia sollen 98 Prozent der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen sein. In Mali, Ägypten und im Sudan liegt die Quote bei über 80 Prozent. Aber auch im eher christlich geprägten Äthiopien sind über 50 Prozent der Frauen davon betroffen.
Denn Genitalverstümmelung ist keine Frage der Religion, auch wenn sie vor allem in muslimischen Gesellschaften praktiziert wird. Der Koran kennt die Beschneidung von Frauen sowenig wie die Bibel.
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200 Millionen Betroffene
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„Ich würde nicht erlauben am Tag meiner Hochzeit mit einem Messer geöffnet zu werden, wie es der Brauch will…“
Frau aus Mali
Reinheit der Frau – um jeden Preis
Vielmehr handelt es sich um kulturelle Traditionen, mit denen die sexuelle Reinheit der Frauen in patriarchalischen Gesellschaften abgesichert werden soll.
Denn unter weibliche Genitalverstümmelung fallen mehrere Eingriffe: Da ist einmal die Beschneidung. Eine weitere Praxis ist das Zunähen: Dabei wird die Frau so verschlossen, dass ein weiterer Eingriff erforderlich ist, um den Geschlechtsakt ausführen zu können. Beschneidungen und Schließungen werden an jungen Mädchen ausgeführt, häufig, bevor sie 10 Jahre alt sind. Die Öffnung erfolgt dann vor der Hochzeit und bedeutet erneute Qualen für die Frauen.
„Ich würde nicht erlauben am Tag meiner Hochzeit mit einem Messer geöffnet zu werden, wie es der Brauch will…“, berichtet eine Frau aus Mali, die verzweifelt auf der Suche nach einem Arzt war, der nach medizinischen Standards den Eingriff der Öffnung durchführen konnte – vergebens.
Denn in vielen Gemeinschaften wird diese Praxis als traditionelles Ritual betrachtet, das oft ohne medizinische Betreuung und unter unhygienischen Bedingungen stattfindet.
Und häufig werden die Frauen nach der Geburt ihrer Kinder erneut beschnitten, um den vom Ehemann gewünschten Zustand wiederherzustellen. So müssen Millionen Frauen diese Tortur immer wieder erleiden.
Das Thema Genitalverstümmelung betrifft aber nicht nur Afrika. Mit den Menschen kommt es auch nach Deutschland.
"Es ist entscheidend, dass Betroffene hier in Deutschland als solche ernstgenommen werden. Behörden müssen sensibel mit dem Thema umgehen. Oft genug erleben wir im Asylverfahren, dass Frauen aus Scham vor anwesenden Männern oder aus Angst vor einem als bedrohlich wahrgenommenen Administrationssystem ihre erlebte Genitalverstümmelung nicht angeben können“, so Maria Decker, Vorstand des Vereins SOLWODI. Das könne dazu führen, dass Frauen in ihre Herkunftsländer abgeschoben und damit erneut großer Gefahr ausgesetzt werden.
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Ein Thema – auch in Deutschland
Der deutsche Gesetzgeber geht in der Theorie streng gegen Genitalverstümmelung vor: Nach deutschem Recht ist die Durchführung einer weiblichen Genitalverstümmelung ein Straftatbestand (§ 226a StGB). Wer eine weibliche Genitalverstümmelung durchführt, macht sich strafbar und es drohen bis zu 15 Jahre Gefängnisstrafe. Weibliche Genitalverstümmelung wird auch bestraft, wenn sie im Ausland durchgeführt wird und der Täter oder die Täterin Deutscher oder Deutsche ist oder die Betroffene Deutsche ist oder sie in Deutschland ihren Wohnsitz oder ihren Lebensmittelpunkt hat. Wer einer anderen Person im In- oder Ausland hilft, eine weibliche Genitalverstümmelung durchzuführen, macht sich ebenfalls strafbar.
In der Praxis jedoch sind kulturelle Codes, sind Scham und Furcht noch zu stark, als das in vielen Fällen Genitalverstümmelung gemeldet und bestraft würde. Laut UNICEF sind die Beschneidungsraten zwar in den letzten drei Jahrzehnten zurückgegangen. Die Zahl der beschnittenen Mädchen scheint abzunehmen. Doch der Rückgang gestaltet sich sehr unterschiedlich – längst nicht alle Länder machen dieselben Fortschritte.
So gehört die Ächtung und Beendigung der weiblichen Genitalverstümmelungen nach wie vor eine Menschheitsaufgabe.
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Eine bleibende Aufgabe
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„Als ich bemerkte, wohin sie mich brachten, versuchte ich wegzulaufen, aber sie hielten mich fest und zerrten mich in das Haus der Hebamme. Ich schrie um Hilfe und versuchte mich zu befreien, doch ich war nicht stark genug. Sie hielten mich fest und stopften mir den Mund mit einem Tuch, damit ich nicht schreien konnte. Dann haben sie mich wieder beschnitten“
Dieses Zitat stammt aus dem Hosken-Report von 1993, der die Berichte zahlreicher Frauen zusammengetragen hat, die unter ihrer Genitalverstümmelung leiden. Dieser Eingriff wurde an der sudanesischen Frau im Alter von 12 Jahren durchgeführt und machte sie unfruchtbar.
Die Kirche gedenkt am 2. Februar der Darstellung Jesu im Tempel und der Reinigung Mariens, auch Maria Lichtmess genannt.
Eine Frau galt nach Levitikus 12,2–4 nach der Geburt eines Sohnes sieben Tage als unrein und musste danach 33 Tage im Zustand der Reinigung verbringen, durfte also etwa nichts Geweihtes berühren. Nach diesen Tagen hatte sie ein Reinigungsopfer zu erbringen. Zudem wird der Erstgeborene im Judentum als Eigentum Gottes angesehen und im Tempel symbolisch übergeben, um durch ein Opfer ausgelöst zu werden (Numeri 18,16).
Um Maria Lichtmess haben sich viele Traditionen entwickelt: Häufig werden an diesem Tag Kerzen gesegnet. Dieser Akt symbolisiert den Sieg des Lichts über die Dunkelheit. Maria Lichtmess ist darüber hinaus mit zahlreichen Bauernregeln verbunden, die auf Wettervorhersagen für die kommenden Wochen hinweisen. Eine der bekanntesten lautet: „Ist‘s zu Lichtmess mild und rein, wird ein langer Winter sein.“